Kultur

Konkurrenz um Fred – das Filmfestival “Wie wir leben!” hat begonnen

Florian Kaindl

Gestern begann das Kurzfilm-Festival “Wie wir leben”, das älteste „Disability Film Festival“ Europas. Noch bis zum 7. November werden dort Kleinode aus der Kinokunst gezeigt. Eine Rezension.

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Eine Behinderung mag ein schwerer Schlag sein. Aber sie ist noch lange kein Grund, ein tragisches Leben zu führen. Dieses Bewusstsein vermittelt das Internationale Kurzfilmfestival „Wie wir leben!“, das am 4. November begann und noch bis 7. November im Filmmuseum München stattfindet. Es ist das älteste „Disability Film Festival“ in Europa, ein Wettbewerb, der sich ausschließlich um die Lebenswelten von Menschen mit Behinderungen und chronischen oder psychischen Erkrankungen dreht. 26 Beiträge – Spiel-, Dokumentar- und Animationsfilme – aus 13 Ländern konkurrieren bei der siebten Auflage um den „Fred“, der zum ersten Mal in Erinnerung an den amerikanischen Stand-Up-Comedian Fred Burns verliehen wird.

Den Auftakt machten zur Eröffnung vier Filme in 98 Minuten; über Situationen und Projekte, in denen Menschen mit Behinderung nicht nur am Leben teilnehmen, sondern sich selbst verwirklichen können. „Klas Pantomima“ zeigt eine Gruppe gehörloser Studenten aus Bulgarien, die sich mit Leidenschaft der Tanzchoreografie und Pantomime widmen. „Body and Soul: Diana and Kathy“, sicher einer der Favoriten des Festivals, schildert die ungewöhnliche Freundschaft zwischen zwei ungewöhnlichen Frauen: Diana, eine Frau mit Down Syndrom, pflegt Kathy, von Geburt an querschnittsgelähmt. Gemeinsam reisen sie quer durch die USA und kämpfen für die Selbstbestimmung Behinderter; sie sprechen mit Politikern und treten als Redner auf Veranstaltungen auf.

Berührend daran ist vor allem die emotionale Dichte, der Humor und der Wille, mit dem die Frauen ihren Alltag bestreiten und sich bedingungslos für ihre Ziele aufopfern. So „gefühlsnah und lebensecht“, wie es die Veranstalter von der „Arbeitsgemeinschaft Behinderung und Medien e. V.“ (ABM) beschreiben, soll es weitergehen. In den nächsten Tagen stehen Filme zum Thema Sex und Beziehungen auf dem Programm. Beginn ist täglich ab 18 Uhr,  Karten sind ab 4 Euro erhältlich. Weitere Informationen zum Programm und zum Festival gibt es unter www.abm-festival.de.

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