Kultur, Live

Apron und das längste Konzert der Welt

Sebastian Gierke
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Neue Besetzung: Die Münchner Nu-Metaler Apron haben vor, 64 Stunden am Stück die Bühne der Kranhalle zu okkupieren. Die Menschen vom Feierwerk gelten ja als durchweg tolerant. Aber das?

Heute reicht es für eine Band schon lange nicht mehr, einfach Musik zu machen. Es braucht ein Image, etwas Einzigartiges, irgendwas für die Medien. Ich hab mal eine Band interviewt, deren Mitglieder mir erzählt haben, sie hätten sich im Puff kennengelernt. Wer’s war? Vergessen.

Besonders wichtig ist das mit dem Alleinstellungsmerkmal, dem Haken, der sich ins Bewusstseinsfleisch bohren soll, wenn eine Band Musik macht, die nicht bohrt, sondern nur ein bisschen an der Oberfläche kratzt. Die Musik, wie sie andere auch spielen, und viele sogar besser.

Apron sind so ein Fall. Nu-Metal oder Crossover aus München. Handwerklich in Ordnung,  aber zu epigonal, um wirklich im Gedächtnis zu bleiben.  System of a Down sind ganz offenbar ein zu großer Einfluss gewesen.

Was also tun? Erstmal haben sich Apron die Gesichter angemalt, damit böse und quietschig  in Kameras geguckt. Und dann tun sie natürlich immer so , als wäre alles neu und brutal und total verrückt, was sie da machen. Glauben tut’s aber kaum einer.

apron

Dann also noch einen drauf setzten. Jetzt das Ultimative, das Unerreichte, das Verrückteste überhaupt: Ein Weltrekordversuch.

Von morgen für 7  Uhr bis Donnerstag spät in die Nacht werden Apron in der Kranhalle versuchen, ein Konzert zu spielen, es soll das längste Konzert der Welt werden.  Etwas mehr als  64 Stunden müssen es am Ende sein für den Eintrag in das Guinness-Buch.

Die lieben Kollegen von besser München wollten wissen, wie das funktionieren soll und haben folgende Antwort erhalten: “Alle fünf Stunden darf nach dem Rotationsprinzip einer von uns zwei Stunden Pause machen, essen, trinken, sich von den Physiotherapeuten massieren lassen. Währenddessen springt ein befreundeter Musiker für ihn ein. Es müssen aber zu jeder Zeit drei Apron-Musiker spielen.”

86 mal die gleichen 10 Songs hintereinander, 86 mal das gleiche 45-minütige Set. Länger, härter, äh, ja, länger. Metal war ja schon immer das Genre der echten Kerle, die auch gern mal ihre Schwänze vergleichen. Ich frag mich bloß: Braucht’s, um ein Konzert auch Konzert nennen zu dürfen, eigentlich keine Zuschauer?

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