Kultur, Live

Pavement: Cool ohne Haarschnitt

Sebastian Gierke
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Hier noch eine ausgezeichnete Alternative für alle,  die mit Fußball und dem FC Bayern nichts anfangen können. Pavement – eine große Band, heute in München 

Familien gründen, um die Welt segeln, in die Computerindustrie einsteigen.“ Diese Ziele gaben Pavement als Gründe für ihre Auflösung an. Am 20. November 1999 spielten sie in der ausverkauften Brixton Academy in London ihr Abschiedskonzert. Doch schon damals hieß es: Comeback nicht ausgeschlossen.

Der Zeitpunkt für die Auflösung war gut gewählt. Pavement zogen für sich und die Fans einen Schlussstrich unter ein Jahrzehnt, das die Band musikalisch mitgeprägte. Indie-Pop klänge ohne Pavement heute anders, bräsiger wahrscheinlich, kalkulierter, langweiliger.

Pavement galten als die cleveren Nirvana, waren als Snobs verschrien und setzten als schlampige Genies dem stagnierenden Genre Grunge einen aufregenderen Musikentwurf entgegen: Kein Selbstmitleid, keine feierliche Emphase, sondern Ironie, Brechungen, Verschrobenheit. Pavement wussten einfach alles besser, waren trotz Nicht-Haarschnitt irrsinnig cool. Dazu disharmonische Melodien und kryptische Texte von Frontmann Stephen Malkmus, fertig war eine große Band.

Jetzt sind sie zurück. Drummer Steve West, Steinmetz in Westvirginia, musste sich vor der Tour die alten Platten leihen, um sich an die Songs zu erinnern. Und neue Songs haben Pavement nicht, dafür ein Best-of-Album. Ach ja: Malkmus hat Familie, die Bandmitglieder bekamen in verschiedenen Musik-Projekten Aufmerksamkeit, nur das mit der Computerindustrie scheint nicht geklappt zu haben. Bin ich froh.


Pavement, Samstag, 22. Mai, 20.30 Uhr, in der Muffathalle

Foto: Matador

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