Kultur, Leben

Subkultur im Supermarkt

Laura Höss
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Am Samstag gab die Münchner Rapperin Ebow spontane Straßenkonzerte im Bahnhofsviertel – unter anderem an der Supermarktkasse. Um Grenzen zu überschreiten und Toleranz zu fördern.

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Wer am Samstag die Goethestraße entlang schlenderte, dem bot sich ein für München eher ungewöhnliches Bild. Zwischen Passanten, die eilig ihre Wochenendeinkäufe erledigten bildeten sich Menschentraube und der Bürgersteig wurde zur Tanzfläche.

Unter dem Motto „RESPECT US – Kultur deplaziert“ gab Ebow Düzgün, Münchner Rapperin, zwischen Dönerbuden, Friseursalons und im Supermarkt spontane Konzerte.

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Die Aktion, deren Ziel es war Berührungsängste abzubauen, Grenzen zu überschreiten und Toleranz zu fördern, war nur als kleines Facebook-Event angekündigt.

Eher zufällig, im Vorbeigehen wurde man darauf aufmerksam. Schade, denn was sich den Passanten am frühen Nachmittag zwischen Gemüseständen und Teestuben bot, war es durchaus wert, dass man für einen Moment stehenblieb.

Denn Ebows Lieder, das sind kritische Texte, die ihr Leben als Tochter türkischer Gastarbeiter thematisieren, verpackt in tanzbare Elektrobeats. Und am Samstag performte sie diese auf der Straße und im Supermarkt, dort wo man (Musik-)Kultur normalerweise nicht antrifft.

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Damit wurde die Goethestraße, nach „Munich Central“ im Sommer zum erneuten Mal Schauplatz einer ungewöhnlichen Kulturbegegnung.

Diese Aktion war durchaus auch als Reaktion auf die derzeit schwelende Debatte über Integration und dem Ende der Multikulturellen, symbiotischen Gesellschaft gedacht. Denn wie die Veranstalter auf ihrer Facebookseite schreiben, braucht es „eine Kultur der Anerkennung, der Begegnung auf Augenhöhe“.

Und dafür scheint das südliche Bahnhofsviertel, das sich durch seine Vielfalt an verschiedenen Kulturen auszeichnet, der ideale Ort zu sein. Als Beweis dass es auch anders geht.

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