Kultur, Nach(t)kritik, Was machen wir heute?
Neuer Hafen für die Münchner Kunst
- Kopfsprung ins multimediale Paralleluniversum - 8. Februar 2013
- Peter Pan im Bällebad - 17. Dezember 2012
- Die Schönheit eines Abends am Strand - 16. November 2012
Art Babel eröffnet mit der Dokumentation “Heart of Jenin”.
Schneller geht’s kaum – nachdem Zehra Spindler am Mittwochnachmittag mit lauten Jubelschreien die endgültige Genehmigung für das Art Babel in die sozialen Netzwerke hinausposaunt hatte, feierte das von den Münchnern wohl am sehnsüchtigsten erwartete neue temporäre Kunstbiotop im Norkauer Haus auch schon am darauffolgenden Tag Eröffnung.
Wer die Aufregung und das große Medienecho seit Bekanntwerden des Projekts verfolgt hatte, hätte meinen können, zur Eröffnung würde nun alles strömen, was in Münchens Kreativszene Rang und Namen hat oder zumindest davon überzeugt ist.
Dieser Ansturm blieb aus und auch das Programm der gestrigen Eröffnung hätte keinen größeren Kontrast zu Zehra Spindlers letztem Projekt Puerto Giesing darstellen können. Gezeigt wurde die preisgekrönte Dokumentation „Heart of Jenin“, eine berührende Dokumentation über den Palästinenser Ismael Khatib, der sich entschließt, die Organe seines durch einen israelischen Angriff getöteten Sohns zu spenden und somit mehreren Kindern, darunter auch ein jüdisch-orthodoxes Mädchen aus Jerusalem, zu einem neuem Leben verhilft. Marcus Vetters einfühlsame Dokumentation begleitet sowohl Ismael Khatib, als auch die Familien der Kinder und zeigt damit die Absurdität des Nahostkonflikts von einer anderen unbeachteten Seite.
Musste die im Anschluss an den Film geplante Diskussionsrunde mit dem Regisseur Marcus Vetter zwar ausfallen, so setzen die Macher des Art Babel mit dieser ersten Veranstaltung die Messlatte für das, was das Publikum in den nächsten Monaten erwartet, vom ersten Abend an sehr hoch. Zehra Spindler hatte zwar im Vorfeld (mucbook.de berichtete) schon betont, man plane keine Neuauflage des Puerto Giesing, so machte sie diesen Anspruch mit dem gestrigen Screening von Heart of Jenin noch einmal deutlich.
No Comments