Kultur

Es geht los: Okwui Enwezor. Der Direktor stellt sich vor

Foto: Marino Solokhov

Foto: Marino Solokhov

Die Stühle reichen nicht. Der Saal ist voll mit Journalisten, Pressevertretern von Münchner Kultureinrichtungen und Privatleuten die sich diesen Termin rot im Kalender angestrichen haben. Schnell schnappen sich die letzten knapp vor Beginn angekommenen Gäste noch übrige Stühle von der Transportpalette in Eck und dann geht es los: Die erste Pressekonferenz des Nachfolgers von Chris Dercon – Okwui Enwezor – seit Oktober 2011 der neue Direktor des Museums.

Welche Ausstellungen wird es geben? Welche Veränderungen – oder keine Veränderungen? Welche Künstler werden gezeigt? Wie wird es programmatisch weitergehen?  Wann kommt die erste Ausstellung die der neue Direktor kuratiert? Und wie wird mit dem 75-jährigen Bestehen des Museums umgegangen?

Das Publikum erhält viele Antworten in der beinahe einstündigen Präsentation durch Enwezor. Der Direktor zeigte seine Veränderungspläne des Inneren Aufbaus des Museums in seiner Präsentation, und ebenso die zweite Veränderung, das graphische Erscheinungsbild „Strech your view – Weite Deinen Blick“.

Die Mittelhalle des Museums – bisher von Chris Dercon mit bodenlangen dunklen Vorhängen abgesteckt, wird eine neue Funktion erhalten. Enwezor sieht in diesem Raum eine „public plaza“ die der Kommunikation zwischen den einzelnen Gebäudeteilen dienlich sein sollte: und daher offen gehalten wird.

Die Baumaßnahmen haben auch bereits begonnen: Die seitlichen Treppenhäuser wurden bereits geöffnet und sind nun wieder Zugänge zu den Nord- und Südgalerien im ersten Stock. Dafür wurde die Buchhandlung König in ein beigeordnetes Kabinett verschoben. Gegenüber dieses Abschnitts wird 2013 das angekündigte Archiv zur 75-jährigen Geschichte des Hauses eingerichtet.

Nachdem die inneren Veränderung im Haus der Kunst vorgestellt wurden, spricht Enwezor über den zweiten Bereich der eine Umgestaltung erhält: Die grafische Neugestaltung der Internetseite und des Erscheinungsbilds des Hauses. An der Fassade ist bereits sichtbar, dass das Haus der Kunst einen neuen Slogan erhalten hat „Strech your view – Weite Deinen Blick“ in schmalen schwarzen Buchstaben.

Zu den Ausstellungen sollen in Zukunft die Bereiche Forschen und Lernen das Angebot erweitern. So ergeben sich nun für das Haus der Kunst drei unterschiedliche Angebote an die Besucher: Ausstellung – Forschung – Bildung. Der öffentliche Ort Museum wird somit zu einem Ort an dem nicht nur zeitgenössische Kunst gezeigt wird, sondern ein Ort an dem auch das Bewusstsein dafür vorhanden ist, dass Wissen um zeitgenössische Kunst erzeugt, interpretiert und vermittelt werden muss. Man darf gespannt sein – was den Besucher hier erwartet.

Noch bis Mitte November müssen sich die Besucher allerdings gedulden um die erste Ausstellung von Okwui Enwezor zu sehen. Mit einer Ausstellung über das Plattenlabel „ECM – A cultural archeology“ beginnt das Wirken des neuen Direktors auch auf der kuratorischen Ebene.

Doch bis dahin laufen noch die Projekte, die unter Chris Dercon zusammengestellt wurden: Der polnische Künstler Wilhelm Sasnal zeigt 60 Gemälde und einige Videoarbeiten. Ab 17. Februar wird der Fotograf Thomas Ruff mit einer Ausstellung bedacht, das Ausstellungsprojekt der Sammlerin Ingvild Goetz zu ihrer eigenen Videosammlung wird weiter fortgesetzt. Im Sommer zeigt das Haus mit der Ausstellung Bild – gegen – Bild eine Auseinandersetzung mit der Bildberichterstattung aus Krisengebieten.

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