Kultur, Was machen wir heute?

Ehre, wem Ehre gebührt

Thomas Steierer

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Der Kabarettist Gerhard Polt demaskiert spießbürgerliche Biedermännerabgründe. In Filmen wie „Kehraus“ und „Herr Ober“, Fernsehserien wie „Fast wia im richtigen Leben“, in Büchern, Hörspielen und auf der Bühne.  Seit über 30 Jahren: Meisterhaft. Unverwechselbar. Mit Ingrimm und Inbrunst. Brüllend komisch. Erschreckend authentisch und dreidimensional. Vielfach prämiert. Gerhard Polts 70. Geburtstag im Mai nimmt das Münchner Literaturhaus zum Anlass, ihm ab Freitag eine großartige Ausstellung zu widmen.

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Seine kabarettistische Berufung hin oder her: Am liebsten wäre Polt Bootsverleiher geworden: „Ich kenne kaum etwas, was einen Menschen mehr erregen kann“, so Polt auf der Eröffnungspressekonferenz am Donnerstag im Literaturhaus.
Dementsprechend bildet ein Bootssteg den konzeptionellen roten Faden der Ausstellung. Dieser führt zu verschiedenen Lebensstationen des Jubilars. Veranschaulicht anhand Klassikern sowie bislang unveröffentlichten Raritäten und Exponaten. Auch mittels Videoinstallationen: Ausgewählte Sketsche und Nummern Polts sowie eigens für die Literaturhaus-Ausstellung von Kuratorin Sandra Wiest produzierte Filmsequenzen mit Polt.

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Literaturhaus-Chef Reinhard Wittmann würdigte in der Eröffnungspressekonferenz am Donnerstag „das gewaltige, umfassende Werk“ Polts. Dieser habe, so Wittmann, seinen Segen zur Ausstellung und den einzelnen Exponaten gegeben, sei neben der Kuratorin Sandra Wiest somit quasi Co-Autor der Ausstellung. „Naja, passt schon“, erwiderte Polt neben ihm auf dem Podium der Pressekonferenz: „Ich bin keiner, der sein eigenes Zeug gerne anschaut, weil: Man sieht sofort seine eigenen Fehler.“ Im Übrigen, so Polt, werde normalerweise nur ausgestellt, wer bereits ausgestopft sei.

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„Braucht`s des?!“ war -zu derartiger skeptischer Bescheidenheit ins Bild passend- ursprünglich auch Polts erste (nun als Ausstellungstitel dienende) Reaktion auf die Ausstellungsidee hin.
Ja, das braucht`s! Ehre, wem Ehre gebührt.

„Braucht`s des?! Gerhard Polt zum 70sten.“ Literaturhaus München. Bis 2. Juni. Eintritt: Euro 5.-/ 3.- (inklusive Audioguide).

Fotos: Mario Lehlbach

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