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Ãœber ein halbes Jahrzehnt CARMINA BURANA

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Anlässlich des 75-jährigen Jubiläums der Carmina Burana wird ab dem 21.Juni 2012 eine Austellung hierzu in der Staatsbibliothek München präsentiert. “Alles, was ich bisher geschrieben und Sie leider gedruckt habe, können Sie nun einstampfen. Mit Carmina Burana beginnen meine gesammelten Werke”. So Carl Orff zu seinem Verlger nach der erfolgreichen Generalprobe dieser Komposition, die am 8.Juni 1937 im Opernhaus Fankfurt am Main uraufgefüht wurde und Orff zu seinem Durchbruch verhalf.

Das Werk stellt eine ganz neue Form von Musiktheater das und bewirkte eine entscheidende Wende in seinem Leben. Als Texvorlage verwendete Orff den Codex Buranus, eine mittelalterliche Sammelhandschrift mit lateinischer Lyrik, die nach seinem ursprünglichen Aufbewahrungsort Benediktbeuern benannt wurde und zwischen 1220 und 1250 entweder in der Steiermark oder in Südtirol lag. In Folge der Säkularisation gelangte sie im Jahr 1803 nach München, wo sie seitdem in der Bayerischen Staatsbibliothekzu finden ist.

Im Frühjahr 1934 entdeckte Orff zufällig diese Sammlung in einem Würzburger Antiquartiatskatalog und war sofort sehr angetan von ihr. Ihn faszinierte die Themanvielfalt, die das Zeitbewusstsein spiegelt, sinnliche Lebensfreude zum Ausdruck bringt sowie die Verschmelzung von Antikem und Christlichem zeigt. Darüber hinaus begeisterte ihn die lateinische Sprache, da sie als ” tote Sprache” seiner Ansicht nach das Ãœberzeitliche symbolisiert. Der Codex Buranus besteht aus mehr als 250 überwiegend lateinischen Liedern und Gedichten, untermischt mit mittelhochdeutschen Versen und romantischen Einsprengseln. In vier große Abteilungen thematisiert geordnet , findet man moralisch-satirische Dichtungen, Liebeslieder , Trink- und Spielerlieder sowie geistliche Schauspiele.

Der besondere Aufbau der Carmina Burana und großeAbwechslungsreichtum begründen die außergewöhnliche Popularität dieses Werks. So ist es heute kaum vorstellbar, dass Orfss Suche nach einer Uraufführungsbühne für dieses Musikstück zunächst sehr schwierig verlief und es erst zehn Monate nach der Fertigstellung zum ersten Mal augfgeführt wurde. Gab es von Seiten der NS-Kulturpolitiker wegen des lateinischen Textes und der  Darstellung des christlichen Mittelalters Einwände, konnte die Uraufführung schließlich am 8.Juni 1937 in Frankfurt am Main stattfinden.
Der Erfolg beim Publikum war groß und von der Presse kamen zahlreiche Lpbeshymnen für den 41-jährigen Komponisten. Daneben kritisierten jedoch NS-Ideologen z.B. das ” Mönchslatein”, die” Jazzstimmung”, den ” lapidaren Musikstil” und die “Starrheit der rhythmischen Elemente”, was als ein “Zeichen exotischer Musikübung” verstanden wurde. Es kam zwar nie zum offiziellen Verbot der Carmina Burana, dennoch blieben sie umstritten und wurden weiterhin argwöhnisch beobachtet.
1940 präsentierte das Sächsische Staatstheater Dresden unter der musikalischen Leitung von Karl Böhm eine Aufführung , die als ” triumphaler Erfolg” gefeiert wurde. Herbert von Karajan dirigierte sie 1941 in Aachen und Berlin, und mit einer Inszenierung in Zürich im gleichen Jahr gelangte das Stück ins Ausland.
Neben drei Neuinszenierungen und einigen Wiederaufnahmen in Deutschland gab es 1942 Aufführungen an der Wiener Staatsoper, der Mailänder Scala, 1944 folgten Amsterdam und Zagreb. Zu einem wahren Welterfolg wurde die Carmina Burana jedoch erst nach 1945. Heute zählt sie zu den beliebtesten und meistaufgeführten Chor-Orchesterwerken der Musikgeschichte.
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Austellung: Carmina Burana
Bayerische Staatsbibliothek
21.Juni bis voraussichtlich 31.August 2012
Montag bis Freitag 9-17 Uhr,
an Feiertagen geschlossen.

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