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Die Offline-Community

Peter Teschke
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Bewertungsportale gibt es im Internet in grosser Zahl. Doch meistens beschränkt sich deren Community auf den jeweiligen Internetauftritt, ein Austausch oder Treffen der Mitglieder im richtigen Leben findet dagegen kaum statt. YELP, eine in den Vereinigten Staaten überaus erfolgreiche Gemeinschaft hat nun den Sprung nach Deutschland gewagt und fordert die Konkurrenz von Qype und Co. heraus.

Unterschied zu den Mitbewerbern? Eine starke Offline-Community! Yelper geben ihre Bewertungen über Restaurants, Geschäfte etc. nicht nur online ab, sondern treffen sich regelmässig und zwanglos im richtigen Leben um gemeinsam neue Lokale oder interessante Orte zu kennen zu lernen und sich auszutauschen. Denn wen man persönlich kennt, der geniesst auch Vertrauen, dessen Empfehlungen vertraut man eher als reinen Online-Bekanntschaften. Damit diese Zusammenarbeit der Mitglieder untereinander auch wie gewünscht in Gang kommt, installiert Yelp eigene Community-Manager. Die kümmern sich um neue Mitglieder, stehen bei Problemen und Fragen mit Rat und Tat zur Seite und initiieren die Offline-Mitgliedertreffen. Seit Juni diesen Jahres hat München seine eigene Community-Managerin. Verena, oder auch Vee – ein quirliges Allroundtalent mit australischen Wurzeln. Nach Studium in Australien, Modeljobs, einem Aufenthalt in einem buddhistischen Kloster in Nepal, Reisen durch Burma und Indien und einer Ausbildung zur Journalistin ist sie vor sechs Jahren in München gelandet. Die größte Herausforderung sieht sie darin die Infrastruktur des Bewertungsportals auf die deutschen Nutzer anzupassen, denn jedes Land – ja sogar jede Stadt – tickt hier ein wenig anders.

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Wichtigstes Prinzip bei Yelp sei “der ehrliche Austausch und die authentische Information”, schildert sie die Grundlagen. “Keine geschminkten oder gekauften Bewertungen soll es geben, sondern ehrliche Meinungen von Kunden.” Ein Punkt der Geschäftsinhabern durchaus Bauchschmerzen bereiten kann, wie sie gesteht. In diesem Fall hält sie den besorgten Inhabern entgegen: “Geredet wird so oder so über euch”, “hier habt ihr die Möglichkeit auf schlechte Bewertungen zu reagieren und zu korrigieren.” Auch technische Probleme sind noch in den Griff zu bekommen. Die Datenbasis auf der die Einträge von Yelp aufbauen, weist noch einige Lücken auf und mancherorts finden sich grobe Fehler. “Ein Problem mit dem viele StartUps zu kämpfen haben”, tröstet Verena sich. Doch mit der Hilfe ihrer fleissigen Mitglieder hofft sie, auch das noch in den Griff zu bekommen. Noch ist die Gemeinschaft der Yelper überschaubar, das Offline-Prinzip ist aber bereits ein voller Erfolg. Die Treffen sind meist gut besucht, neulich lud ein Yelper des Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt Interessierte Mitglieder zu einem Besuch in das Boden-Kontrollzentrum der Raumstation ISS ein. Doch auch Events wie Burger-Testessen mit Krönung eines Burger-Nerds, oder Mittagsrunden für Freiberufler veranstaltet die eifrige und beliebte Organisatorin.

Für die ganz besonders fleissigen Yelper, die mit vielen Beiträgen und Bewertungen sich stark in der Geimeinschaft engagieren, gibt es ein besonderes Schmankerl, den Aufstieg zum Elite-Mitglied auf Zeit, mit besonders darauf zugeschnittenen Veranstaltungen. Durch die Integration der Yelp-Empfehlungen in Apples mobile Karten-App für´s Iphone erhofft sich die Community deutlichen Zuwachs. Wer jetzt neugierig geworden ist, kann sich auf yelp.de informieren, oder die “Office-Hour” von Verena im Cafe Pini in der Klenzestraße 45 besuchen.
Peter Gardill-Vaassen

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