Kultur, Nach(t)kritik

Einmal wieder Kind sein

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Tabaluga

Wie ein Ausflug in die Kindheit fühlte sich dieser Samstag Nachmittag an. Mütter und Väter schieben ihren staunenden Nachwuchs an einer haushohen Tabaluga-Figur vorbei, die den Ost-Eingang der Olympiahalle flankiert. Die Zeit drängt.

Um Punkt 15.00h beginnt Peter Maffay mit der Show. Jetzt wo auch Maffay den Herbst seines Lebens erreicht hat passt es gut, dass sich der grüne Drache im mittlerweilen fünften Tabaluga-Musical auf die Suche nach dem Geheimnis der Zeit macht. Schön, wie viele Facetten der Zeit den Kindern nahe gelegt werden. Von Lebensdauer und Geschwindigkeit, bis hin zu den Jahreszeiten werden die Bedeutungen der Zeit kindgerecht auf die Bühne gebracht.

Nur Schade, dass sich die Show immer wieder an Klischees bedient, so trägt die Entschleunigungs- Schnecke eine Rasta-Frisur und macht einen leicht bekifften Eindruck. Und die Figur des Todes wird ausschließlich von dunkelheutigen Tänzern begleitet. Mit einer unübersehbar roten Clowns-Nase soll das Thema Tod vielleicht für die jüngeren Zuschauer verharmlost werden, ein rassistischer Beigeschmack aber bleibt.

Der Magier, gespielt von Rufus Beck, macht das aber schnell wieder vergessen. Mit seinen sarkastischen Anspielungen auf tagesaktuelle Themen wie die Finanzkrise oder den Schlankheitswahn bringt er auch die elterliche Begleitung im Publikum zum Lachen. Generell sind die Gastauftritte von deutschen Größen wie Uwe Ochsenknecht, Max Mutzke und der Monrose Sängerin Mandy Capristo sehr gelungen.

Tabaluga2

Und Peter Maffay als Star der Show, erobert die Zuschauerherzen im Sturm. Mit unglaublicher Energie rennt er neben Tabaluga über die Bühne, spielt einen Hit nach dem Anderen und schüttelt bei der Abschluss-Zugabe unermüdlich kleine Kinderhände. Auch nach über 40 Jahren Schlager-Karriere sprühen seine Songs nur so von Metaphern und romantischen Botschaften. Man spürt förmlich das Beben in den Rängen, wenn Peter für Tabaluga seine Single „Feuer und Liebe“ singt und ihm die abschließende Botschaft mitgibt, dass alles im Leben seine Zeit hat. Den schnulzigen Lyrics setzt er rockige Melodien und ganz authentisch Lederweste, tätowierte Oberarme und Sturmfrisur entgegen.

Danke Peter für so viel Optimismus, für die Erfindung von Tabaluga und natürlich für dein unvergleichliches Rocker-Image! Für wenigstens drei Stunden hat es Peter Maffay mit “Tabaluga und die Zeichen der Zeit” geschafft die Zeit zurückzudrehen.

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