Kultur, Nach(t)kritik

Vorzeige-Schwiegersohn-Rap

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konzert

Eine Käppi reiht sich hinter die andere, die Schlange vor dem Feierwerk ist unfassbar lang. Allein der Dresscode macht deutlich was an diesem Abend im Hansa39 auf dem Programm steht: Asher Roth. Der unscheinbare Rapper aus Pennsylvania.

Als Supporter rappt sich zunächst „Manekin Peace“ in Rage -mit Wäscheklammer als Schmuck im Rauschebart und einer vehementen Anpreisung des „Fuck-You-Letter“. Mal auf Englisch, mal auf Deutsch battlen sich die beiden Münchner Rapper im Duett um die schnellere Zunge.

Bevor das auffallend junge Publikum Asher Roth zu sehen bekommt, heizt DJ Recognize die Stimmung mit altbekannten Songs von Dr. Dre, Macklemore & Ryan Lewis und Co an. Mit dem momentanen Youtube-Virus “Harlem Shake” bringt er den Korken entgültig zum Knallen.

Die deutsche Püntklichkeit ist nun aufs Äußerste gereizt, das Warten hat ein Ende: Mit einem „th“ wie es nur Native Speaker zum Klingen bringen können, betritt der unscheinbare Asher Roth die Bühne. Seine lange Mähne hat er zu einem lässigen Knoten fixiert – das allein klammert ihn schon aus dem üblichen Rapper Klischee aus.

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Seit seinem damaligen Hit „I Love College“ ist er seiner Linie treu geblieben. Wie ein kleiner Junge freut er sich ein Mikro in der Hand zu halten und versinkt in seine, mit sanften Beats unterlegten Songs. Asher Roth holt sich Fans auf die Bühne, lässt zwei Jungs Stage-Diven und tanzt mit Teenie-Mädels („Honeys in my Back“) zu seinem Song „Be By Myself“. Sein Image lässt sich also in die Kategorie „großer amerikanischer Bruder von Cro“ einordnen, als ihn zu seinen Gangster-Label Kollegen, Jay-Z oder Rick Ross zählen zu können.

Das gewisse Etwas passiert hinter Asher Roths Rücken: Seine Band lässt mit viel Feingefühl Elemente aus den verschiedensten Genres in die Songs einfließen, von Funk über Reggae bis Jazz. Ein Hoch auf den Pianisten!

Konzertfoto: http://asherrothmusic.com
Anzeigefoto: feiwerwerk.de

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