Kurios, Leben

Wer schön sitzen will, muss leiden?!

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Moment, das hieß doch mal anders… Dass es bei Kleidung, Schuhen oder gar der Frisur schon lang nicht mehr um Komfort geht, wissen wir alle – aber nun auch noch unbequeme Sitzmöbel?
Keine Angst, auf der heimischen Wohnzimmercouch soll es auch weiterhin gemütlich sein, aber bei der Bewertung der, von den Münchnern zusammengetragenen, Stuhlauswahl für die Schaustelle der Pinakothek schaute die Jury auf ganz Anderes

„Möbeln Sie uns auf!- Die Schaustelle erstellt sich selbst!“ Unter diesem Motto hatten die Kuratoren des neuen Aktionsraums für die vier Museen der Pinakothek aufgerufen, die schönsten, überflüssigsten, skurrilsten oder strittigsten Stühle aus den Wohnräumen zu befreien, damit sie bis September Besucher und Künstler durch die Veranstaltungen der Schaustelle, wie Lesungen oder Kinoabende, tragen können.

Eine fachkundige Jury aus Prominenten Münchnern wählte aus, welche Sitzmöbel tatsächlich die Möglichkeit bekommen sollten, für ein paar Monate das Wohnzimmer zu wechseln.

Designerin Bibs Hosak-Robb, Chefredakteur des SZ Magazin Timm Klotzek, Hofbräu-Direktor Dr. Michael Möller und andere Testsitzer hatten die Qual der Wahl: Qual ist dabei zum Teil wirklich wörtlich zu verstehen: Zum Beispiel beim Sitzen auf einer „antiken Teppichliege“, einem umgewandelten Zeitungsständer, uralten Kneipenstühlen oder selbstdesignten Objekten verschiedenster Farben und Formen.

Auch das große Repertoir an Kindermöbeln war beeindruckend: Es reichte vom Campingstuhl, über alltägliche Ikeastandard-Möbel, bis zum seit Generationen genutzten, dutzende Male überstrichenen Holzschemel und wurde vollständig in die Bestuhlung der Schaustelle aufgenommen. Vielleicht ein Grund für die jüngere Generation auch öfter mal eine Veranstaltung der Schaustelle zu besuchen, hoffte die Jury.

Nur die Orthopädin in der Jury war nicht ganz so begeistert von den meisten Sitzmöglichkeiten. Spätestens als man ihr eine umgebaute Schubkarre als gemütlichen Sessel anbieten wollte, musste sie ein Veto einlegen, das allerdings eindeutig vom Rest des Auswahlgremiums überstimmt wurde. Schließlich testete Designerin Bibs Hosak-Robb alle wenig komfortabel anmutenden Objekte durch das unbestechliche „Popometer“: einmal Probesitzen mit Augenmaske, um auch ganzheitlich spüren zu können.
Letztendlich fand die Jury, an jedem Objekt – egal wie denkbar ungeeignet es für seine eigentliche Aufgabe sein sollte – einen positiven Aspekt.

So werden in den nächsten Monaten hoffentlich alle Besucher immer, den passenden Stuhl für sich finden, auch die Jury….

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Wenn ihr selbst mal Probesitzen wollt:

Öffnungszeiten der Schaustelle: Mittwoch bis Sonntag von 12 bis 20 Uhr
Online findet ihr sie unter www.schaustelle-pdm.de

Foto: textbau

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