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Die Stimme eines Mörders

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Ein großer, kräftiger Mann. Ein hilfloser Mann. Ein geisteskranker Mörder?! -Christian Moosbrugger Der grausame Mörder einer Prostituierten aus Robert Musils nie vollendeter Roman-Trilogie „Gedankenwelt eines Mannes ohne Eigenschaften“ wird zum Inhalt eines Theaterstücks des Theaterkollektivs „what you see is what you get“. Am 15. Mai könnt ihr in der Roten Sonne erleben, wie der Schauspielerklan versucht einem grausamen Mörder eine (neue) Stimme zu geben.

Individualist zwischen Wunsch- und Alptraum

Der grausame Mord Moosbruggers an der Prostituierten ist in Musils Roman das Symptom für das Problem unserer Gesellschaft Andersartige auszugrenzen. Ein Leben lang erfuhr der mittellose Moosbrugger Abweisungen gegenüber der von ihm begehrten Frauen. Enttäuschung und Einsamkeit schwenken schließlich in Gewaltphantasien um. Für Moosbrugger wird es unmöglich Grenzen zwischen Innen und Außen- sich und der Welt- zu ziehen- er wird zum Massenmörder. Getrieben vom Irrsinn ist Moosbrugger ein Mann frei von Etikettierungen, irgendwo zwischen gut und böse, zwischen Wunschtraum und Alptraum.

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Die Inszenierung: eine Welt des Zwielichts

Das Theaterkollektiv versucht jetzt seine Gedankenwelt, die eines Irren, aber auch eines Individualisten neu darzustellen. „Wenn es stimmt, dass die Willkür gesellschaftlicher Grenzziehungen und die Brüchigkeit von Identität zu den großen Themen unserer Zeit gehören, sollte Moosbruggers Stimme neu gehört werden.“, erläutert Regisseurin Julia Müller dazu.

Beim Eintreten in die Rote Sonne tauscht der Zuschauer eine Welt des Zwielichts ein, die, wie das Wesen des Protagonisten, frei von Kategorisierungen ist. Drei Schauspieler versuchen mit ihren Stimmen und ihren, hinter einer halbdurchsichtigen Folie nur schemenhaft zu erkennenden, Körpern das Wesen Moosbrugger verständlich zu machen. In Zwischensequenzen kommen Psychiater, Gerichtszeichner, Geistliche und ein passionierter Leser der Bild-Zeitung zu Wort. Sie versuchen, Moosbrugger zu erklären, ihm zu helfen oder sind einfach nur fasziniert von ihm.

Wie immer spielt für „what you see is what you get” auch die Verbindung von Theater und Musik eine zentrale Rolle, da sie in einem Club auftreten. Von der leitmotivischen Komposition bis zur atmosphärischen Soundkulisse: der Klangraum erzählt bei den Auftritten des Theaterkollektiv immer noch eine ganz eigenen Geschichte.

Premiere: 15. Mai 2013,

Einlass 20:00, Beginn: 20.30 Uhr

Weitere Aufführungen: 21. und 22. Mai 2013, 2 Aufführungen im Juli 2013 geplant

Ort: Rote Sonne, Maximiliansplatz 5, München

Eintritt: 15 Euro (erm. 12) an der Abendkasse / VVK (13/9 Euro) über http://whatyousee.eu/tickets/

Gastspiele: 25. 06. 2013 Arena-Festival, Erlangen/ Voraussichtlich 12. und 13. 06. 2013 Schwarzes   Schaf, Augsburg

Fotos: what you see is what you get

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