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MARINES von Isca Greenfield Sanders

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Isca, Ferryboat, 2013, 300dpi

Anlässlich des Open Art Wochenendes 2013 präsentiert die Galerie Klüser 2 bereits die siebte Einzelausstellung der amerikanischen Künstlerin Isca Greenfield-Sanders. Mit den aktuellen Arbeiten zeigt die 35-Jährige erstmals einen ganz neuen Werktypus: großformatige Aquarelle, so fragil, dass sie sich fast aufzulösen scheinen und kräftige Ölbilder von Monumenten stehen neben den klassischen Strandmotiven.
Was all diese Werke vereint, ist die charakteristische und einzigartige Technik. Die Künstlerin sucht auf eBay und Flohmärkten nach Fotografien aus den 50er und 60er Jahren, die typische Urlaubsszenen darstellen und von unbekannten Familien aufgenommen wurden: ein Tag am Strand, Stadtführungen oder Familienschnappschüsse dienen als Grundlage ihrer Arbeit. Die Fotos – oder auch nur kleine Ausschnitte – werden in den Computer eingescannt und soweit reduziert, dass sich das Original aufzulösen beginnt. Das Ergebnis druckt die Künstlerin aus und überarbeitet es mit Aquarellfarben oder Farbstiften, bevor sie es erneut in den Computer einscannt. Das so entstandene Bild wird auf das spätere Endformat vergrößert und in ein Raster von 17,5 x 17,5 cm unterteilt.
Die einzelnen Elemente druckt Greenfield-Sanders auf gleichformatige Reispapiere und fügt sie auf eine Leinwand aufgeklebt wieder zum Originalbildzusammen, das abschließend mit Ölfarben überarbeitet wird. Die Kanten der einzelnen Reispapiere bleiben dabei sichtbar und haben eine zentrale Bedeutung im Werk der Künstlerin. In einem Interview mit Nora Burnett Abrams erklärte sie dazu: “Das Raster ist mir sehr wichtig, weil ich das Gesamtbild als den Zusammenschluss vieler kleiner eigenständiger abstrakter Werke betrachte. Ich achte sehr auf diese kleinen Bilder innerhalb der größeren repräsentativen Leinwand, weil sie mich als selbständige kreative Kunstwerke faszinieren.”

Die Komplexität des künstlerischen Prozesses, die Auswahl der Fotovorlage, deren Reduzierung, Vergrößerung, Fragmentierung und mehrfache Überarbeitung mit Aquarell- und Ölfarben spiegelt die Komplexität des Bildinhaltes: diese farbigen Strand- und Urlaubsszenen sind nicht nur schöne Erinnerungen, sie werfen auch eine Reihe existentieller Fragen auf: wer sind diese Familien und was ist ihre Geschichte? Die Fragen bleiben unbeantwortet und lösen dadurch eine ganz neue Gefühlsebene im Betrachter aus.
Isca Greenfield-Sanders lebt und arbeitet in Manhattan und den Hudson Highlands. Ihre Abeiten wurden in einigen der bekanntesten Museen weltweit gezeigt und sind u.a. in den Sammlungen von Solomon R. Guggenheim, dem Brooklyn Museum (New York), dem Museum of Fine Arts (Houston), der Estée Lauder Corporation sowie dem Museum Schloss Morsbroich (Leverkusen) vertreten.

Zur Info:

Die Künstlerin wird anwesend sein!

WANN: 13. September- 02. November
WO: GALERIE KLÜSER 2| TÜRKENSTRASSE 23 | 80799 MÜNCHEN

Foto credit: Isca Greenfield-Sanders, Ferryboat, 2013, Mischtechnik und Öl auf Leinwand, 160 x 160 cm

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