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Höher, schneller, weiter: Ekümenopolis im Werkstattkino

Gruen und Gloria
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Mal versprüht die Polizei Tränengas im Gezi-Park, mal spricht sich der Herr Erdogan für die Geschlechtertrennung von Studenten aus – und nein, damit meint er keine gemischten Schlafsäle, denn solche kämen ohnehin nicht Frage in der konservativ regierten Türkei, sondern Wohnheime, in denen junge Männer und Frauen über dieselben Flure laufen.

In Istanbul jedenfalls ist ziemlich viel los in letzter Zeit. Kein Wunder, die Metropole hat den Wandel von der Industriestadt zur Wirtschafts- und Investitionsmetropole im Handumdrehen vollzogen. Was passiert, wenn sich Einwohnerzahlen verfünffachen, wenn gigantische Geschäftsgebäude höher, der Wandel schneller und die Kluft zwischen arm und reich weiter wird? Das zeigt die Aktionsgruppe Untergiesing mit Imre Azems Dokumentation Ekümenopolis: Stadt ohne Grenzen. Morgen, am 15.12., im Werkstattkino.

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In 88 Minuten beleuchtet Azems Dokumentation aus dem Jahr 2011 den Wandel der Metropole am Bosporus, hinterfragt das neue soziale Stadtbild. Wer bleibt auf der Strecke, wenn eine Stadt so schnell wächst, dass ihre Einwohner hinterher hetzen müssen? Welche Kosten entstehen unter dem Druck, eine globale Stadt zu werden? Durch große Verkehrsprojekte und noch größere Immobilienspekulationen? In einem Streifzug durch Istanbul nimmt Azem den Zuschauer mit zu den Menschen am untersten Rand der Stadtgesellschaft, die in heruntergekommene Elendsvierteln leben, und hoch hinaus in die obersten Etagen von gigantischen Geschäftskomplexen. Experten, Wissenschaftler, Schriftsteller, Stadtplaner, Politiker und Aktivisten kommen zu Wort.

Übrigens, hinter dem Titel Ekümenopolis steckt ein Begriff, den der griechische Stadtplaner Constantinos Doxiadis 1976 erfand. Wenn die Erdoberfläche doch nur 510 Millionen Quadratkilometer groß bleibt, während die Städte der Welt immer weiter wachsen, dann entsteht doch  irgendwann eine einzige riesige Megalopole – das glaubt zumindest dieser Doxiadis. Von diesem ultimativen Stadium der Urbanisierung sind wir zwar weit entfernt, unheimlich sind die Bilder aber trotzdem, mit denen Azem uns den Ausmaß des Wachstums von Istanbuls vorführt.

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Der Eintritt ist frei.

Was?: Ekümenopolis: Stadt ohne Grenzen (deutsche Version mit deutschen Untertiteln)

Wann?: Donnerstag, 15.12., 18 Uhr

Wo?: Werkstattkino, Fraunhoferstraße 9

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Fotos: Ekümenopolis

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