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Die Bettel-Mafia: Das stinkt zum Himmel!

Gruen und Gloria
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Es ist noch nicht mal Mittag am U-Bahn-Ausgang Sendlinger Tor, und schon wieder sind sie hier: Sie halten aggressiv die Hand auf. Sie wollen an unser Geld ran. Sie lassen sich einfach nicht abschütteln. Damit das Kohle abdrücken nicht gar so schwer fällt erzählen sie uns rührselige Geschichten und zeigen uns schlimme Fotos. Offensichtlich sind sie durchaus gut organisiert, reisen gemeinsam in gar nicht so heruntergekommenen Autos an. Und: Immer gibt es jemanden, der Anweisungen gibt, der letztlich die Kohle allein einsackt: Das Geld ist noch nicht mal für sie selbst! Das stinkt doch zum Himmel!

In großen bunten Buchstaben – typische Boulevardblatt-Manier eben – empört sich ein neues Magazin über die dreisten Tricks der Münchner Bettler, auf deren Kosten sich Mafia-Bosse in Bulgarien oder anderen osteuropäischen Ländern ein schönes Leben machen. Knapp 10.000 Münchner haben diese Zeilen gestern in der BeZei – Bettlerzeitung gelesen – das Kunstkollektiv B-art drückte ihnen die satirische Ausgabe in die Hand, um gegen die Diskriminierung von Bettlern aktiv zu werden.

„Von der Boulevardpresse über Geschäftsbetreibende bis ins Rathaus werden Menschen hier pauschalisiert und kriminalisiert. Anstatt sich endlich mit den Individuen zu befassen, werden wilde Behauptungen aufgestellt, welche die Bettelnden diffamieren“, kritisiert Bernhard Schmidt vom Kunstkollektiv. Die Stimmungsmache gegen Bettler und Migranten aus Osteuropa würde von Polizei und Stadtverwaltung in die Tat umgesetzt werden: mit ständiger Kriminalisierung, schikanösen Kontrollen und hohen Bußgeldern.

Und tatsächlich: Ude äußerte sich bereits wenig charmant über das „angereiste Phänomen“, auf seiner Homepage forderte er die Bürger auf: „Bitte seien sie kaltherzig.“ Auch Münchens Boulevardzeitungen nahmen kein Blatt vor den Mund und betitelten den ein oder anderen Beitrag mit Schlagzeilen wie „Vorsicht vor der Bettel-Mafia“– ob also nur Zufall sein mag, dass das BeZei-Logo dem der tz so stark ähnelt? Und dass Christian Ude auf Seite 2 erscheint?

Die Zeitung des B-art Kollektiv kann man sich als PDF hier ansehen.

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