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Die Kunst der Provisorien

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Eine Kunstausstellung, die auf den ersten Blick mehr aussieht wie ein improvisierter Kinderspielplatz?

Im Haus der Kunst kann man zur Zeit in der Ausstellung von dem Mexikaner Abraham Cruzvillegas “The Autoconstrucction Suites” durch ein Labyrinth aus Holz und Zwiebeln laufen, unter einen Mobile aus Schrumpfköpfen herumwandeln, den an die Wände genagelten Pflanzen beim verschimmeln zusehen, sich von einem umgebauten Rießenfahrrad beschallen lassen und vieles mehr.

Nach dieser kleinen Einleitung kann man schon fast Erahnen um was für eine Art von Kunst es sich hierbei handelt. Ja genau die Konzeptkunst! Manchen können oder wollen sie gar nicht verstehen: Was ist den bitte so toll an einem Urinal das auf einen Sockel gestellt wurde und auf dem irgendein komischer Franzose unterschrieben hat? Andere wieder herum finden genau das besonders spannend.

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Hintergrund der Austellung “The Autoconstrution Suites” ist die Vorstadtsied
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Hintergrund der Austellung “The Autoconstrution Suites” ist die Vorstadtsiedlung “Ajusco” vor Mexico City. In den 60er Jahren entstand hier im Zuge der Landflucht eine Eigenbausiedlung – in der auch Abraham Cruzvillegas selbst groß wurde. Die Menschen, die hierher zogen, hatten nur wenige Mittel zu Verfügung und mussten beim Häuserbauen sehr viel improvisieren. Immer wenn es wieder etwas Geld gab, wurden Zimmer hinzugefügt. Ohne Finanz- und Bauplan entstanden so Häuser mit sehr vielen Ecken und Kanten, die autoconstruccions (Eigenbauten). Auf diesem Prinzip bauen auch Curzvillegas Kunstwerke auf.

In diesem ersten umfassenden Überblick über seine künstlerische Karriere in Europa zeigt sich, wie der mexikanische Künstler Naturmaterialien und gefundene Gegenständen verbindet und die Grenzen zwischen Kunst und Handwerk, zwischen Industrie- und Handfertigung verwischt.

“Autoconstruction Suites” ist so gar kein Ausstellung, in der man die Kunstwerke aus gebührendem Abstand betrachten sollte, viel mehr lädt die Ausstellung selbst ein sich die Kunstwerke aus nähster Nähe von allen Seiten anzusehen oder sich auf den improvisierten Sitzgelegenheiten niederzulassen um zum Beispiel den Film über die Performace zu einem Kunstwerk anzusehen.

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An Humor fehlt es dem Künstler wohl auch nicht. Sein Kunstwerk “Kreisverkehr” besteht wohl normalerweise aus 5 Weinflaschen, in denen je einen Stab mit Richtungspfeilern steckt, für die Ausstellung in München hat er jedoch eine der Weinflaschen durch eine Augustiner Flasche ersetzt.

Abraham Cruzvillegas: “The Autoconstruccion Suites” | Haus der Kunst | 25.01- 25.05.2014 | Eintritt: 8€ | http://www.hausderkunst.de/agenda/detail/abraham-cruzvillegas/

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