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DOK.fest: Interview mit den Regisseuren von STRIPLIFE

Die Menschen im Gaza-Streifen müssen sich jeden Tag mit Extremsituationen und erheblichen Einschränkungen auseinandersetzen. Der Film STRIPLIFE zeigt, dass ihr Leben aus weit mehr besteht und gibt Einblick in ihre Alltagswelt. Ein Interview mit Nicola Grignani und Valeria Testagrossa. Von Philipp Großmann und Sascha Stremming.

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Hier ein Auszug:

Könnt ihr uns etwas über die Entstehung des Films erzählen? Wie ist die Idee entstanden, einen Film über den Gaza-Streifen zu machen?

Um diese Frage zu beantworten, muss man ein bisschen zurückblicken. Wir sind Teil eines Kollektivs, das sich Teleimmagini nennt. Diese Gruppe ist seit 2005 aktiv, Nicola ist eines der Gründungsmitglieder. Sie entstand im Kontext der Proteste gegen Globalisierung, die G8 und den Irak-Krieg, also aus einem aktiven politischen Umfeld. Wir begannen, die Proteste zu dokumentieren, Filmaufnahmen zu machen, um so für mehr Sichtbarkeit zu sorgen. Während dieser Zeit begannen wir auch, eine eigene filmische Sprache zu entwickeln. Ich würde unsere Gruppe zu dieser Zeit als politische Underground-Filmer-Bewegung bezeichnen.

Gleichzeitig kamen wir durch unsere politischen Aktivitäten mit palästinensischen Aktivisten in Kontakt. Ein Teil unserer Gruppe war auch in der Westbank aktiv. 2011 starb Vittorio Arrigoni, ein sehr wichtiger Aktivist. Nach seinem Tod reisten wir in den Gaza-Streifen, um uns zu solidarisieren und die Palästinenser in ihrem Kampf zu unterstützen. Dort kamen wir dann mit jungen Künstlern und Filmemachern in Kontakt. Dabei wuchs unser Wunsch, dort einen Film zu drehen. Der Ansatz war es, einen Gaza-Streifen zu zeigen, der aus der allgemeinen medialen Besetzung ausbricht und eben nicht nur die typischen Bilder von Bombardierungen und bewaffneten Kämpfen wiederholt. Die ersten Mitglieder unserer Gruppe begannen mit dem Scouting und stellten Kontakte her. Ein anderer Teil von uns begann am Screenplay zu arbeiten. Ursprünglich wollten wir einen Film über einen einzelnen Tag im Gaza-Streifen machen, ohne Interviews und mit verschiedenen Personen. Aber wir ließen das Skript relativ offen, da wir natürlich auch die Ideen der Leute vor Ort mit einfließen lassen wollten.
Zum Rest des Interviews

Spielzeiten von STRIPLIFE: Sonntag, 11.05.2014, 16:00, Rio 2, OmeU
Synposis:
Das Leben im Gaza-Streifen ist geprägt von Extremsituationen, aber auch einem ganz „normalen“ Alltag. In einer filmischen Collage eines einzelnen Tages werden unter anderem eine Gruppe junger Parkour-Sportler, eine Fernsehmoderatorin und ein Fußballtrainer in dieser Region vorgestellt, die jegliche Stabilität vermissen lässt. STRIPLIFE zeigt ohne zu große moralische Wertigkeit und mit tollen Bildern eine Gesellschaft, die sich mit extremen Widrigkeiten arrangieren muss und schlussendlich doch nur versucht, ihr Leben zu leben. Als die Parkour-Turner vor dem Hintergrund einschlagender Raketen ihre Kunststücke zeigen, kommentiert einer: „Anstatt traurig zu werden, lachen wir.“ (Philipp Großmann)

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