Fashion-Ding, Leben

Dirndl à l’Africaine

Friederike Nickel

Seit Jahrhunderten schon ist die Mode Europas eingebunden in globale Handels- und Machtströme, sie lebt vom Einfluss verschiedener Kulturen, dem Hin und Her zwischen Eigenem und Fremdem. In unserer bis zur Verknotung hin vernetzten Gegenwart hat sich die Globalisierung der Mode rasant beschleunigt, es vermischen sich nicht nur die Stile verschiedener Zeiten, sondern auch jeglicher Kulturen der Welt.

Foto von Friederike Nickel

Foto von Friederike Nickel

Bei der Aneignung afrikanischer Modeelemente war die Hemmung hierzulande lange Zeit groß. In den letzten Jahren hat die internationale Popularität von Modekreationen afrikanischer Designer jedoch stark zugenommen. Damit einher geht auch die Begeisterung für die an Farben und Mustern reichen Waxprint-Stoffe, an denen einzelne europäische Modelabels wie Armani bereits seit längerer Zeit Gefallen finden. In New York oder London lebt Mode mit afrikanischen Wurzeln schon lange im Alltag mit. Nun scheinen „afrikanische“ Prints auch im europäischen Mainstream-Modemarkt angekommen zu sein und begegnen uns in den aktuellen Kollektionen von Zara und Co. Das Münchner Label NOH NEE setzt dem Mainstream-Modebusiness eine aufrichtige und hochwertige Mode entgegen, die sich durch die afrikanischen Elemente nicht nur verkaufen will, sondern Geschichten erzählt und einen schillernden Kosmos erschafft.

In Kamerun aufgewachsen brachte Marie Darouiche ihre Liebe für afrikanische Waxprints mit nach München und nähte bald das erste Dirndl à l’Africaine für ihre Tochter. Die Reaktionen im Bekanntenkreis waren so positiv, dass Marie begann, das bayrisch-afrikanische Wunderwerk auf Bestellung zu fertigen, bis sie 2010 zusammen mit ihrer Schwester Rahmée Wetterich und der gemeinsamen Freundin Cornelia Hobbahn das Modelabel gründete.

NOHNEE3

Kundinnen jeden Alters, jeder Figur und jeden Charakters begeistern sich für die Dirndl aus den muster- und farbenfrohen Waxprints. Wie kann das sein, wo Europäer sich mit afrikanischer Mode doch meist so schwer tun, die bunten Stoffe an ihnen oft wie aufgesetzte Fremdkörper bis hinein ins Lächerliche wirken? Das Geheimnis liegt in der bewussten und genial durchdachten Verwebung afrikanischer und bayrisch-europäischer Stile. Die Stoffe werden sorgfältig ausgewählt – nicht jeder Print passt zum Dirndl. Subtil werden Muster und Farbe am schlichten Schnitt der 50er-Jahre-Dirndl inszeniert.

Neben den Dirndl à l’Africaine bietet NOH NEE unter anderem auch Mäntel, Röcke, Taschen, Schmuck, Schuhe und Bücher an – zum Teil in Zusammenarbeit mit anderen kleinen Unternehmen gefertigt. Mit ihrer Mode schaffen sie Bewusstsein für den Entstehungsprozess unserer Kleidung, die Zeit und Sorgfalt, die darin steckt. Das Dirndl à l’Africaine verbindet Traditionen und interpretiert sie neu – es stellt sie in Frage und wertet sie gleichzeitig auf. Es ist regional und global zugleich. Es spiegelt unsere Persönlichkeit, die aus mehreren besteht. Wenn wir ehrlich sind, sehnen wir uns alle danach: das Ferne, Fremde, verwebt mit Vertrautem, an dem man sich zusammenkuscheln kann.

www.dirndlafricaine.com

NOH NEE
Hans-Sachs-Str. 2
80469 München

Tel: 089 – 88 98 12 70
eMail: nohnee@nohnee.de

Öffnungszeiten:
Montag nach Vereinbarung
Dienstag – Freitag 11:00 – 18:30
Samstag 11:00 – 16:00

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2 Comments
  • TvH
    Posted at 11:29h, 05 Juni

    Der richtige Link lautet:www.dirndlalafricaine.com
    VG, TvH

  • Sebastian Huber
    Sebastian Huber
    Posted at 13:52h, 05 Juni

    Dankeschön! Ich hab’s korrigiert.

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