Kultur, Live

Party auf der Bühne

Jeder küsst jeden, alle tanzen, singen und jubilieren und zuletzt steht der Regisseur selbst im goldenen Badehöschen auf der Bühne. Dieser Satz fasst die Premiere von Goldonis Trilogie der Sommerfrische am Residenztheater treffend zusammen.Gestern führte das Ensemble des Theaters zum zweiten Mal unter Regie von Herbert Fritsch ein Stück auf, bei dem der Zuschauer nicht weiß, ob Lachen oder Kopfschütteln als Reaktion angebracht ist.
Das Publikum entscheidet sich nach anfänglichem Zögern aber, dem Gruppenzwang sei Dank, zum Lachen, Johlen und (positivem!) Pfeifen.

 © Thomas Aurin

© Thomas Aurin

Zur Neufassung von Sabrina Zwach, die dem Stück den Untertitel „Frivole Sommerfrische in möglicherweise drei Akten“ gegeben hat, passen die knallig-schrägen Kostüme und vor allem die fulminante Badebekleidung (siehe Goldhöschen am Ende) von Victoria Behr unglaublich gut. Behr wurde 2011 und 2012 als Kostümbildnerin des Jahres ausgezeichnet. Ihr bunter, puppenartiger Stil unterstützt das Auftreten der Darsteller, die sich auch gerne mal selber wie eine steife Marionettenpuppe mit hängenden Armen an den Bühnenrand bugsieren und dort abstellen. Kommt ein Szenenwechsel, wird der Schauspieler einfach verräumt und ausgetauscht.

© Thomas Aurin

© Thomas Aurin

Das Bühnenbild ist schlicht, aber die große Leinwand im Hintergrund mit den geometrischen, sich bewegenden bunten Streifen, reicht absolut aus – alle weiteren Requisiten würde das Auge des Rezipienten nur überfordern.
Es werden alle Sinne des Publikums in Anspruch genommen – nur die Haptik fehlt, aber das wäre dann wirklich zu viel.

© Thomas Aurin

© Thomas Aurin

Auf die Ohren gibt es die wunderbare Klaviermusik von Carsten Meyer. Der langhaarige Pianist sitzt, ganz nebenbei erwähnt, im Schlafanzug auf der Bühne. Er passt damit aber bestens zum Rest der leicht bekleideten Crew. Meyer ist nicht der einzige, der musiziert. Auch die Schauspieler versuchen sich darin – ob gut oder schlecht – auf jeden Fall sehr passend zur quietschigen Inszenierung.
Und ja – quietschig trifft es perfekt!


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