Leben, Was machen wir heute?

“May all your lives be a joke!” – TedxMünchen

Anika Landsteiner

Das riet Anthony McCarten, Schriftsteller und Filmemacher aus Neuseeland, nachdem er 18 Minuten lang auf eine so angenehme Weise näher brachte, dass Lachen der Schlüssel zu allem sei und dabei selbst so unaufdringlich-lustig und informativ war, dass alle Zuhörer im fast ausverkauften Residenztheater unweigerlich schwankten zwischen Lachanfällen und dem Erliegen seines Charmes.
“Dem hätte ich alles geglaubt”, sagte meine Begleiterin.
“Ich auch”, gab ich schamlos zu. Damit war TEDxMünchen 2014 eröffnet.

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Milena Glimbovski

Tolle Speaker, um nur zwei weitere zu nennen, waren beispielsweise Milena Glimbovski, 24 Jahre jung, Mitgründerin des “Original Unverpackt”-Supermarktes in Berlin. Elfenhaftes Auftreten, hohe Stimme, die Nervosität stand ihr ins Gesicht geschrieben. Doch genau wegen dieser Authentizität hing man an ihren Lippen, als sie von ihrem ersten Kuss erzählte und einen Bogen spannte zu der Notwendigkeit, Dinge zu machen, anstatt sie zu zerreden.

Standing Ovation gab es für die hochschwangere Maren Jopen, die mit ihrem Vater die “Leonhard Stiftung” gegründet hat.

“Sie fragen sich sicherlich, warum ich hier und heute nicht über das Kinder kriegen spreche, aber glauben Sie mir, ich dachte auch nicht, dass ich mal die meiste Zeit im Knast verbringen würde.”

So fing sie ihren Vortrag an und was dann geschah, war das kleine Wunder, das sich bei Ted Talks immer wieder einschleicht, wenn der Redner mit einer Herzensangelegenheit daher kommt, dass es einen glatt die Schuhe auszieht:
Maren und ihr Vater bieten Gefängnisinsassen an, sie während ihrer Haft und auch danach unternehmerisch auszubilden und zu qualifizieren.

“Sie haben ja keine Ahnung, welche Fähigkeiten Menschen haben, die einen Drogenring aufgebaut haben. Organisation und Logistik beispielsweise. Risikowahrnehmung allerdings nicht so wirklich.”

So far, so schön, aber hat das Zukunft und Erfolg? Und was für einen, denn die Zahlen sprechen für sich. Bei 46% Rückfallquote in Deutschland, verzeichnet die Leonhard Stiftung mickrige 7 Prozent aller Absolventen. Außerdem finden mehr als die Hälfte der Absolventen innerhalb von 26 Tagen im Durchschnitt eine Arbeitsstelle, nachdem sie entlassen wurden. Zwei von ihnen waren im Publikum, einer arbeitet mittlerweile selbst im Team. Das bereits ausgezeichnete Konzept gibt es derzeit nur in Bayern, weswegen Maren Jopen am Ende einen Appell startete an alle, die sie unterstützen möchten, die Stiftung auf ganz Deutschland auszuweiten.

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Zwischen den Reden gab es immer wieder Auftritte von (Performance-)Künstlern zur Auflockerung, darunter war beispielsweise Harry G, der überraschender Weise als Stand-Up-Comedian überzeugte und das fabelhafte Dr. Döblingers Kasperltheater. Am Ende war der Kopf voll mit Input, eigenen Ideen und vor allem einem großen Tatendrang. Es war wunderbar, vielen Dank und bis zum nächsten Mal. Schnell, bitte.

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Jürgen Altmann von der Kaffeebar Aroma über sein Projekt “Shades of love”.

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Zum Abschluss Elektrik Kezy Mezy

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