Kultur, Nach(t)kritik

„Des frites are not French fries“ – Stromae in München

Stromae gehört nicht zu den international erfolgreichen Künstlern, die sich auf die Bühne stellen und lediglich ihr neuestes Album von oben bis unten abspulen. Dafür war der Auftritt des belgisch-ruandischen Rappers am 4. Dezember im Zenith mehr als Beweis. Seine Lieder sind eine Mischung aus Hip Hop, Elektro und Pop und lassen während der Show keine Langeweile aufkommen.

Dazu kommen die einzigartige Tanzweise des Künstlers, die eine Verbindung aus Rap und abwechselnd grazilen Bewegungen oder taumelndem Geschaukel ist, sowie mehrere Outfitwechsel während des Auftritts. So begann Stromae das Konzert mit „Ta fête“ in Strickpullover und Fliege, seinen Markenzeichen, tauschte dies aber gegen einen zerzausten Hemd-hängt-aus-der-Hose-Look während „Formidable“ sowie knallig gemustertes Polohemd und Bermudas für „Papaoutai“ ein.

Auch das Publikum tanzte mit während des eineinhalbstündigen Konzertes das hauptsächlich aus Songs von Stromaes zweitem Album bestand. Vom ersten Album gab es lediglich „Alors on danse“, dieses dafür aber als Neunziger-Remix und mit tobendem Publikum. Wie es sich für einen fabelhaften Entertainer gehört, glückte es Stromae auch, mit seinen Fans zu interagieren und diese mit Witzen in gute Laune zu versetzen. Könnte man meinen, dass bei dem Auftritt eines französischsprachigen Künstlers in München die Kommunikation mit dem Publikum ausbleibt, zeigte der Rapper das Gegenteil. Dabei gelang es ihm, „the German people“ sowie den überwiegend francophonen Teil des Publikums gleichermaßen mitzureißen. Lacher des Abends war seine Empörung darüber, dass „des frites“ im Englischen mit „French fries“ übersetzt würden, obwohl sie doch eigentlich aus Stromaes Heimat Belgien stammten. Dem darauffolgenden Poltern der Franzosen im Publikum konterte er mit dem Vergleich, Wein käme aus Belgien und hatte die Lacher auf seiner Seite. Abschluss des Konzertes war eine klangvolle A capella-Version von „Tous les mêmes“ mit vierköpfiger Band.