Münchenschau, Stadt

Anspruch auf Perspektive – Der Fall Ali Hasimi

Cornelius Zange

Gestern Morgen wurde Ali Hasimi, 18 Jahre und 2 Monate alt, in die Schweiz abgeschoben.

Es scheint so, als würde ganz wahllos und wie einst die römischen Kaiser mit “Daumen hoch, Daumen runter” über das Schicksal mancher Flüchtlinge entschieden werden. Anders kann man sich nicht erklären, warum Ali Hasimi gestern morgen der Traum von einem ruhigen Leben genommen wurde. Alles, was er wollte, war einen Schulabschluss nachholen um einen Beruf erlernen zu können und endlich ein ruhiges Leben führen. Fünf Wochen lang konnte Ali Hasimi auf die SchlaU-Schule, eine Einrichtung, die junge Flüchtlinge analog zum bayerischen Lehrplan unterrichtet, gehen. Er konnte zum ersten Mal überhaupt in eine Schule gehen.

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Foto: greeny thekid via creativecommons.org

Der Grund der Abschiebung ist unglaublich und erscheint einem gesunden Kopf schier absurd. Doch er ist wahr.

Seit zwei Monaten ist Ali Hasimi 18 Jahre alt. Somit gilt für ihn nichtmehr der Minderjährigenschutz und er kann einfach abgeschoben werden. Wäre er also schon vor zwei Monaten eingereist, hätte er noch einen Anspruch auf eine Perspektive. So geht es für ihn weiter in das nächste Land. Das ist für ihn nichts Neues. Auch bevor er nach Deutschland kam, war er als Gejagter in anderen Ländern Europas unterwegs.Wo er sich derzeit befindet, wie könnte es anders sein, weiß niemand. Die Behörden geben Alis Bezugspersonen in Deutschland keine Auskunft.

Es ist auch ein schwerer Schlag für die SchlaU-Schule. Denn Ali Hasimis Abschiebung, nimmt allen Schülern ein Stück Sicherheit und Vertrauen. Somit sieht Schulleiterin Antonia Veramendi eine starke Beeinträchtigung der pädagogischen Arbeit ihrer Schule.

Ich bin 3 Monate älter als Ali Hasimi. Ich schäme mich zutiefst, dass das Land, das mir scheinbar alle Möglichkeiten bietet, sie ihm durch das  Dublin III-Abkommen legal nimmt.

 

 

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