tagebook von made in munich
Immer an Pfingsten: Das Klangfest München
- Soul aus dem hohen Norden –D/troit aus Kopenhagen - 21. Februar 2018
- Keine Kinder von Traurigkeit – Sofi Tukker im Ampere - 26. Januar 2018
- Sie ist wieder da: K. T. Tunstall auf Deutschlandtour und am 17.10. in München - 13. Oktober 2017
Auf der Rolltreppe am Gasteig, auf dem Weg zu den Bühnen im ersten Stock, fällt es mir wieder ein – beim Klangfest wartet man immer in langen Schlangen vor einer der vier Bühnen. Das leger angezogene Publikum kontrastiert mit den konservativ angezogenen Damen am Einlass.
In diesem Jahr gibt es kein Pardon; rein kommt nur, wer sich eine halbe Stunde vor Konzertbeginn in die Schlange einreiht. Das macht alles leider recht unlocker. Dabei ist das Klangfest eine einzigartige Möglichkeit, Bands aus ganz unterschiedlichen Musikstilen umsonst zu sehen und zu hören. Ausgewählt werden sie vom Verband unabhängiger Musikunternehmen (VUT), unterstützt vom Kulturreferat der Stadt München.
Schon am Nachmittag betritt mit Johannes Enders einer der einflussreichsten Jazz-Saxophonisten die Bühne. Ich werde darauf hingewiesen, dass Fotografieren verboten ist. Schade. Enders macht zu Beginn klar, dass es hier nicht um Unterhaltung geht – “wir spielen die vier Stücke ohne Pause hintereinander”. Mir fehlt der Kontakt zum Publikum und zu meiner Überraschung darf man früher gehen.
Hannah Köpf kommt aus Köln und präsentiert ihre aktuelle CD “Lonely Dancer” in der Blackbox. Diese Bühne ist geschaffen für intime Konzerte und wenn der viel zu laute Bass plus lauter Gitarre die Stimme nicht fast erdrücken würde, wäre sicher noch mehr Stimmung aufgekommen. Die Stücke von Köpf sind vom Country und vor allem Folk inspiriert und geben ihrer schönen Stimme Raum. Bei mir bleibt allerdings nichts hängen, keine Harmonien, die aus dem Raster fallen oder unerwartete Melodielinien.
Die Überraschung am Abend sind für mich Christine Hoock und Umberto Echo. Da mir die Blackbox so gut gefällt, reihe ich mich wieder in die Schlange ein, um die Kontrabassistin und ihren “Live-Dubmaster” zu hören. “Mit dem Projekt Space:Bass zeigen wir unsere düstere Seite” sagt Umberto Echo und verspricht nicht zuviel. Schon die ersten Klänge der Grenzgängerin Hoock zwischen Klassik, zeitgenössischer Musik und Jazz katapultieren uns in eine ganz eigene, düstere und magisch anziehende Klangwelt. Das gefällt nicht jedem. Mir gefällt die entrückte Stimmung ausgesprochen gut. Live ist es ein echtes Erlebnis.
Die Bands auf der Bühne draußen haben es nicht leicht – Regen, Regen, Regen und kalt ist es auch. Da hilft dann auch der Reggae der Karin Rabhansl Band mit bayerischen Text nicht – I geh’ hoam.
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