Kinogucken, Kultur

Acht Highlights auf dem Filmfest München 2015

Thomas Empl

Mehr. Mehr. Mehr. Das Filmfest München zeigt in diesem Jahr satte 179 Filme in unüberblickbar vielen Reihen und läuft auch noch einen Tag länger als sonst: Vom 26. Juni bis zum 04. Juli. Weil bei diesen Unmengen an Angebot und der gewohnt verwirrenden Website kein Mensch durchblickt, haben wir es uns erlaubt, acht Highlights aus dem diesjährigen Programm herauszupicken. Ein Klick auf den Titel bringt euch zu den Laufzeiten.

8. Amy
2011 starb Amy Winehouse an einer Alkoholvergiftung: Einer der vorhersehbarsten und doch nicht minder tragischen Promi-Todesfälle unserer Zeit; die Öffentlichkeit sah dabei zu, wie eine gesegnete Künstlerin peinlich zugrunde ging. Dennoch wären wir nicht völlig überzeugt, dass es eine Doku über ihr Leben gebraucht hätte – wenn nicht der Brite Asif Kapadia hinter dem Projekt stünde. Dessen letzter Film „SENNA“ darf ohne Zweifel zu den grandiosesten Dokumentarfilmen aller Zeiten gezählt werden.

7. Mollath – Und plötzlich bist du verrückt
Noch ein öffentliches Phänomen, das mit noch einem ambitionierten Dokumentarfilm bedacht wird: Der Fall Gustl Mollath geisterte schier endlos durch die deutsche Medienlandschaft. Zur Weltpremiere am 26. Juni werden die Regisseurinnen Annika Blendl und Leonie Stade sowie Mollath selbst im Arri-Kino erwartet.

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6. Serien auf großer Leinwand
Allerspätestens seit „True Detective“ ist klar: Das (US-)Fernsehen ist längst nicht mehr der kleine Bruder des Kinos, sondern auf Augenhöhe. Vor ein paar Jahren undenkbar, heute normal: Sogar einer der größten Kassenmagneten unserer Zeit taucht auf einmal in einer Fernsehserie auf. Dwayne „The Rock“ Johnson zeigt sein ganzes Charisma in HBOs Ballers, das eine wilde Mischung aus Sportlerdrama und „The Wolf of Wall Street“ – Partyszenen verspricht. Auf dem Filmfest sind die ersten beiden Folgen eine Woche nach US-Start zu sehen – bei freiem Eintritt!

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5. Heil
Dietrich Brüggemann ist einer der coolsten jungen (Ende 30 lassen wir im deutschen Kino jetzt mal noch als jung durchgehen) Regisseure dieses Landes. Wenn der Regisseur von „Renn, wenn du kannst“ und „3Zimmer/Küche/Bad“ sich an eine Komödie über einen afrodeutschen Autor, der nach einem Schlag auf den Kopf zum Nazi wird, traut, kann das eigentlich nur gut werden. Wir sind am Start.

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4. Filmfest Nights Out
Wie in jedem Jahr wird das Filmfest wieder von zahlreichen Parties begleitet. Unter anderem gibt’s am Montag im MILLA die Franzosen von Collection zu hören, am Donnerstag geht’s zum Cultureclubbing erst in die HFF und dann in die Rote Sonne (Eintritt für Studenten frei!) und auf der Abschlussparty am 04.07. darf von 20-22 Uhr zu Live-Swing und anschließend zu Electroswing von DJ Caspar getanzt werden. Hier sogar mit freiem Eintritt für alle.

3. Den Menschen so fern
Viggo Mortensen hätte es so leicht haben können. Nach dem Durchbruch als Aragorn hätte er sich vermutlich die nächsten 20 Jahre als Hollywood Leading Man die Taschen volllaufen lassen können. Stattdessen dreht er einen radikalen Arthouse-Film nach dem nächsten. Und gibt immer alles. In diesem Jahr kommt einer der besten Charakterdarsteller unserer Zeit nach München, um den Eröffnungsfilm Den Menschen so fern vorzustellen. In der Adaption von Albert Camus‘ Kurzgeschichte „Der Gast“ reist Mortensen durch das algerische Bergland des Jahres 1954, wie schon in „The Road“ untermalt von Musik von Nick Cave und Warren Ellis.

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2. Warholmania auf dem Filmfest
Wenn man heute den Namen Andy Warhol hört, denkt man wahrscheinlich nicht als Erstes an Film. Damit sich das ändert, hat das Münchner Filmfest unter der Leitung von Katja Eichinger ein umfassendes Warhol-Programm zusammengestellt. Zusätzlich zu Warhols Langfilmen gibt es dessen experimentelles Werk (Männer beim Schlafen, Oralsex, Haareschneiden, solche Dinge), Kurzfilme und Screen Tests zu sehen. Wem das zu unkonventionell künstlerisch wird, der kann auf die ergänzende „Beyond Warhol“ – Reihe umsteigen, in der Eichinger Filme vereint, die ihrer Meinung nach von Warhol inspiriert wurden: Unter anderem Spring Breakers, The Bling Ring und Fight Club (!).

Außerdem kooperiert das Filmfest mit dem Museum Brandhorst, wo es die Ausstellung „Yes!Yes!Yes! Warholmania in Munich“ zu sehen gibt.

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1. Alexander Payne – Retrospektive
Seien wir ehrlich: Das Münchner Filmfest ist (noch) lange nicht so renommiert wie etwa die Berlinale. Was sich etwa darin zeigt, dass sich unter den Hunderten von Filmen nur 39 Weltpremieren befinden, und man in diesem Riesenprogramm schon viel findet, bei dem man sich fragt, ob’s des wirklich braucht. Ein wunderbares, sicheres Highlight findet sich aber fast immer in den Retrospektiven. So konnte man in der Vergangenheit fantastische Regisseure wie Paolo Sorrentino oder einen (vom bayerischen Bier beglückten) Nicolas Winding-Refn in München antreffen.
In diesem Jahr kommt in Alexander Payne ein zweimaliger Oscargewinner und zeigt Meisterwerke wie The Descendants, About Schmidt oder Nebraska; Filme, die Lust machen, sich für die gesamte Reihe im Kino anzuketten und auch sein älteres Werk zu erkunden.

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Tickets fürs Filmfest bekommt ihr am Gasteig, unter +49(0)89-480 98 97-300, sowie auf http://www.filmfest-muenchen.de/de/programm/tickets. Die Karten kosten 8,50€ bzw. ermäßigt 6€.

Trailer:

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(alle Bilder von: filmfest-muenchen.de)

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