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Wie Polarstern-Kunden mit einer Reise Geld für Flüchtlinge sammeln konnten

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Möglichst weit weg, ohne Geld, in 36 Stunden. Anne und Hannes haben das Abenteuer gewagt und sind dabei quer durch Europa gereist. Sie waren für die Aktion BreakOut unterwegs. Mit der Aktion machten sie auf die Situation von Flüchtlingen in Europa aufmerksam. Jedes Team hat auf dem Weg Aufgaben gelöst und als Belohnung spendeten Sponsoren insgesamt 70.000 € an Bildungsprojekte der UN-Flüchtlingshilfe.
Für Polarstern ließen sich Anne und Hannes den Spruch „Deine Energie verändert die Welt“ in die jeweilige Landessprache ihres Aufenthaltsortes übersetzen.

Im Interview haben sie uns von ihrer Reise berichtet:

 

Euer Reiseziel war Istanbul, wie weit seid ihr gekommen?

HANNES Bis nach Bukarest. Nach Istanbul hat es nicht ganz gereicht. Wahrscheinlich hätten wir mehr Kilometer zurückgelegt, wenn wir nach Westen gefahren wären, dort sind die Straßen besser ausgebaut. Aber wir wollten unbedingt mal in die andere Richtung fahren, nicht immer nur nach Spanien oder Frankreich. Vielleicht hätten wir’s sogar weiter geschafft, wenn sie uns nicht aus dem Nachtzug nach Bukarest rausgeschmissen hätten.

Wie trampt man mit dem Zug?

ANNE Wir dachten auch, das klappt nie, uns nimmt keiner mit. Aber viele Schaffner waren ganz angetan von dem Projekt und wollten das unterstützen. Sie haben uns dann mit „passt schon“ ins hinterste Abteil geschickt. Kurz hinter Budapest mussten wir dann aber raus, aus Rücksicht vor den zahlenden Gästen. Ab da sind wir getrampt.

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Wie lange muss man auf eine Mit­fahr­ge­le­gen­heit warten?

HANNES Nur einmal mussten wir eine Stunde warten, ansonsten war es überhaupt kein Problem, mitgenommen zu werden. Gerade in Rumänien ist Trampen das Normalste der Welt. Einmal standen wir sogar mit 15 anderen am Straßenrand.

Wie haben die Menschen unterwegs die Aktion aufgenommen?

HANNES Je weiter wir kamen, desto weniger konnten die Leute nachvollziehen, dass wir das völlig ohne Eigennutz machen, dass wir wirklich nur Geld für Flüchtlinge sammeln.

ANNE Ein Fahrer hielt das ganze für eine Art Schnitzeljagd, bei der wir am Ende ein Topf voll Geld bekommen. Das war ein Problem. Denn in Rumänien gilt die ungeschriebene Regel, dass sich Fahrer und Tramper die Benzinkosten teilen. Der Fahrer hat uns nicht abgekauft, dass wir wirklich nichts beisteuern können.

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Hattet ihr Schwierigkeiten, die Aufgaben zu lösen?

ANNE Hier waren die Leute extrem hilfsbereit, gerade in Rumänien. Eine Challenge war, Luftballons an Kinder zu verteilen. Unser Fahrer hat kurz telefoniert und uns daraufhin in die nächste Stadt zu einem Kindergarten gefahren, damit wir die Ballons verteilen konnten. Dabei hatte der selber gar keine Zeit dafür.

HANNES Hinzu kommt, dass die Gastfreundschaft wirklich unglaublich war. Ständig wollte uns jemand etwas zu Essen oder einen Kaffee ausgeben.

Für uns habt ihr auch eine Aufgabe gelöst. Ihr solltet „Deine Energie verändert die Welt“ in alle Landessprachen übersetzen. Fanden die Leute das nicht seltsam?

ANNE Nein. Wir haben erklärt, dass es hier um Ökostrom geht, das haben alle sofort verstanden. Unterwegs kommt man auch ständig an Solar- und Wasserkraftwerken vorbei, da musste man den Spruch nicht mehr großartig erklären. Kurze Verwirrung gab es in Österreich. Denn der Spruch geht ja da genauso. Eine österreichische Schaffnerin hat uns den Spruch dann in Dialekt aufgeschrieben.

HANNES Die Aufgabe hat auch gut zur Reise gepasst, weil man sich ja in vielen Sprachen verständigen muss. Wir sind mit spanisch, englisch und deutsch ganz gut durchgekommen.

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Könnt ihr euch durch die Reise besser in die Lage von Flüchtlingen versetzen?

HANNES Ich denke, man bekommt zumindest ein Gefühl dafür, wie es sein muss, dauerhaft ohne Geld unterwegs zu sein und nicht zu wissen, wie es weitergehen soll.

Gab es dabei eine Situation, in der ihr den Trip bereut habt?

ANNE Als wir hinter Budapest aus dem Zug mussten, war das schon ein unangenehmes Gefühl, so ganz ohne Geld in irgendeinem Dorf zu stranden, wenn es dunkel wird. Andererseits hatten wir gar keine Zeit, lange darüber nachzudenken. Wir wollten in 36 Stunden so weit kommen wie möglich. Da muss man eben im Dunkeln weiter.

HANNES Das Spannende ist, dass jede Situation neu ist. Man weiß nicht, was in den nächsten 10 Minuten passiert. Wer hält da an? Gegen Ende waren wir einfach nur völlig übermüdet. Wir hatten während dem Trip nur 3 Stunden geschlafen.

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Was ist der beste Spot zwischen München und Bukarest?

ANNE Schwer zu sagen, wir haben ja alles nur im Vorbeifahren gesehen. Unser einziger richtiger Aufenthalt war morgens um 2 an der rumänischen Grenze. Das war so ein alter Grenzübergang inklusive Rotlichtmeile und Prostituierten. Da wollten wir dann doch nicht den Daumen nach oben halten.

HANNES Bukarest ist aber ganz klar ein Reisetipp. Zuerst war es etwas unheimlich, nachts mit den ganzen Hunden auf der Straße. Aber sobald es hell wurde, haben wir gesehen, wie toll die Stadt ist. Ich würde auf jeden Fall wieder hinfahren.

Kriegt man durch Trampen ein Gefühl für unseren Kontinent? Fühlt sich Europa jetzt kleiner oder größer an?

HANNES Für mich fühlt sich Europa jetzt viel größer und weiter an. Dabei gibt es in der anderen Richtung so viel zu sehen. Es ist eine ganz andere Welt. Jeder sollte sie sich anschauen!

zuerst veröffentlicht unter www.polarstern-energie.de/blog

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