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Luchs-Tötungen: Ein Ausdruck von Willkür und Angst vor Mensch und Natur?

Gruen und Gloria
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Der Luchs steht für das große Mysterium des Lebens, das sich bis heute nicht abluchsen lässt. In unserer heterogenen Diskussion geht es heiß zur Sache und alle brechen die Lanze für den Luchs.

DIENSTAG, 6. OKTOBER 2015 // 19 UHR
MUSEUM MENSCH UND NATUR, SCHLOSS NYMPHENBURG

Veranstaltungsreihe: Biodiversität

Es diskutieren:

Klaus Kumutat, Präsident des Landesamts für Umwelt
Prof. Dr. Jürgen Vocke, Präsident des Bayerischen Jagdverbandes
Ulrich Wotschikowsky, Arbeitsgruppe große Beutegreifer
Claus Obermeier, Gregor-Louisoder Umweltstiftung, Vorstand
Manfred Jahn, Polizeipräsidium Oberpfalz, leitender Polizeidirektor
angefragt: Landwirtschaftsministerium
Die Veranstaltung wird gefördert von der Gregor-Louisoder Umweltstiftung.

Das Museum Mensch und Natur mit Direktor Dr. Michael Apel ist unser Gastgeber und Kooperationspartner.

Prinzessin Auguste von Bayern heißt Sie alle und natürlich den Luchs willkommen.

Ulrich Wotschikowsky, Luchskenner und Jäger, gibt einen Überblick zur Situation des Luchses.

Es moderiert Angela Braun vom Bayerischen Rundfunk.

Nachdem der Luchs vor etwa zweihundert Jahren in Mitteleuropa ausgerottet worden war, wurde er in den letzten fünfzig Jahren in einigen Gebieten wieder angesiedelt. Mitteleuropäische Luchsvorkommen wie in der Schweiz, in den Vogesen, im Bayerisch-Böhmischen Grenzgebirge sowie im Harz gehen auf solche Aktionen zurück.

Aber nicht allen Jägern ist der Luchs willkommen.

Liegt es daran, dass dieser hauptsächlich von Rehen lebt, die auch die Hauptbeute der Jäger sind? Dabei beträgt der Eingriff von Luchsen in den Rehbestand nur einen Bruchteil – die meisten getöteten Rehe werden überfahren oder vom Jäger selbst erbeutet. Auch Entschädigungszahlungen für gemeldete gerissene Rehe scheinen nicht zu helfen. Luchse werden vergiftet oder geschossen, die Population verharrt auf niedrigem Niveau und breitet sich nicht in benachbarte günstige Lebensräume aus, so wie es angesichts der Geburtenrate zu erwarten wäre.

Woran liegt es, dass diese seltene, vorübergehend ausgerottete, heute strengstens geschützte Tierart bei uns – einem der wohlhabendsten Länder der Erde – nicht heimisch werden kann? Welche Ursachen und Motive stecken hinter Vergiftung und Wilderei dieser faszinierenden Tiere, die weder gefährlich sind noch einen wirklichen Schaden anrichten? Geht es wirklich nur um Rehe?

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Steht nicht eher ein Bedürfnis nach Kontrolle und dem Erhalt der gewohnten Ordnung im Vordergrund? Oder haben wir es mit einer Art „Ersatzkrieg“ zu tun – etwa Jäger gegen Naturschützer, Landbevölkerung gegen die staatliche Obrigkeit, Ortsansässige gegen Beamte? Oder ist es schlicht der Ausdruck einer diffusen Angst vor dem Ungewohnten, Unbekannten? Ist es das unfassbare Geheimnis, das wir diesem König der Nacht nicht abluchsen können, das Unkontrollierbare, das nächtlich Heimliche, das der Luchs verkörpert wie keine andere Tierart bei uns?

Staatliche Sankionen?

Und wie stellt sich der Staat dazu? Setzen sich die Staatsforsten für die Lösung gesellschaftlich konfliktträchtiger Themen wie Wildtiere ein? Wie ernst nimmt er die Straftat der Luchstötung? Setzt er mit Polizei und Justiz eindeutige Signale oder nimmt er es hin, dass sich die Täter in ihrem Umfeld sicher fühlen können? Tut er genug, um bestehenden Schutzgesetzen Ausdruck zu verleihen?

Der Luchs ist eine Symbolart, stellvertretend für zahlreiche andere, denen immer noch oder schon wieder nachgestellt wird, auch als Ventil, um eigenen Druck abzulassen. Was muss besser werden? Was wollen und können wir tun?

Darüber wollen wir öffentlich diskutieren.

Infos in Kürze:

Diskussion der Veranstaltungsreihe “Biodiversität”
am 06. Oktober 2015 um 19 Uhr
im Museum Mensch und Natur, Schloss Nymphenburg, 80638 München

Anmeldung nicht obligatorisch, aber hilfreich über Die Umwelt Akademie
info@die-umwelt-akademie.de
+49(0)89-360 386 85

 

 Fotocredit: (2) Matthias Schüssler / Flickr

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