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Lesung: Er ist immer noch da

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Birgit Buchart

Birgit ist absichtlich Münchnerin und kam vor drei Jahren aus dem fernen Österreich zu uns. Neben ihrem Hochdeutsch verbessert sie in München auch ihr Englisch und studiert an der LMU Anglistik. Weil das mit dem Englisch mittlerweile ziemlich gut klappt, ist sie jetzt ein bisschen in New York und berichtet auf mucbook alle zwei Wochen von den Abenteuern einer österreichischen Münchnerin in der ganz großen Großstadt.

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Ja, er ist wieder da in München. Gerade rechtzeitig zum Höhepunkt des weihnachtlichen Kitsches und untragbar geheuchelter Besinnlichkeit wird am 22. Dezember noch einmal ein ganz anderes Türchen geöffnet. Ein letztes Mal, bevor die Kugeln auf den Baum müssen, gibt es Platz für unverblümte, herrliche Satire: Christoph Maria Herbst liest Timur Vermes „Er ist wieder da“ in der Muffathalle, München.

Seit drei Jahren ist er nun schon wieder da und man scheint ihn nicht wieder gehen zu lassen – naja, zumindest in der fiktiven Version von Timur Vermes. Denn er hat es geschafft, die schreckliche Vorstellung von Hitlers Rückkehr in eine schrecklich komische Geschichte zu verpacken und lässt den größten Verbrecher der Menschheitsgeschichte so sau blöd dastehen, wie es ironischerweise nur durch Vermes geschickt reale Darstellung möglich ist.

Zwanzig Wochen lang hielt sich der Roman an der Spitze der Spiegel-Bestsellerliste und auch das Hörbuch, gelesen von Christoph Maria Herbst, verkaufte sich mit 300.000 Exemplaren vorbildlich. Der Erfolg der Geschichte in Buch, CD und auch Film lässt darauf schließen, dass wir hierzulande endlich ein Stück weit Frieden mit uns selbst geschlossen haben und die Satire auf diesem Gebiet tatsächlich bei der breiten Masse Anklang findet.

Ja gut, wenn man das Hörspiel über das Handy in der Bahn hört, schaltet man doch noch immer sehr, sehr leise und überprüft an jeder Haltestelle, ob der Stecker der Kopfhörer immer noch fest im Gerät steckt. So ein bisschen komisch ist es schon noch, 411 Minuten lang einer Hitler-Imitation zuzuhören. Zum Einschlafen eher schlecht. Nichtsdestotrotz hat Vermes mit seinem Debütroman ganz große Unterhaltung geschaffen, die, wenn wir ehrlich sind, das ein oder andere Mal schon auch zum Nachdenken anregt. Gelesen von Christoph Maria Herbst erwacht der Protagonist dann noch ein Stück mehr zum Leben und das Kopfkino läuft von ganz allein. 

Wer also, kurz bevor es endgültig nach Hause geht zu Familie und Festlichkeiten, noch einmal entkommen will aus der weihnachtlichen Glanzwelt, kann am 22. Dezember bestens abtauchen in die schöne schwarze Fiktionswelt von Vermes und Herbst. 

Infos in Kürze:

Was? Christoph Maria Herbst liest Timur Vermes „Er ist wieder da“

Wann? Dienstag, 22. Dezember 2015, Beginn 19 Uhr

Wo? Muffathalle, München

Karten? Gibt’s zum Beispiel hier.