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Literaturhaus: Gestatten, Kästner!

Monika Pfundmeier

Filmszenen fließen auf Riesenwürfeln im Raum. Sie fließen entlang und durch den Weg des Künstlerlebens.
1899. Hier stellt sich der Künstler vor: “Gestatten, Kästner!”.

Wer kennt nicht “Pünktchen und Anton”, “Emil und die Detektive” oder “Das fliegende Klassenzimmer”? Das Literaturhaus schlägt das Lebensbuch des Autors auf – und blättert vor allem zu jenen Seiten, die weit über die Kinderbücher hinausführen.

IMG_3712Mit Audioguide im Ohr ist jedem selbst die Entscheidung überlassen, sich aus der Ruhe des Raums, aus der Betrachtung zu stürzen … in die Leinwandszenen hinein. Der Besucher, der Hörer, wird berührt von den Erinnerungen des Autors zu Buch- und Gedichtausschnitten, zum Teil durch die Stimme Kästners selbst. Die breiten Glasarme der Stationen, in die Kästners Leben sich unterteilt, erhellen Erinnerungen seiner Kindheit, Textentwürfe, persönliche Briefe, Bilder, Szenen als Autor und Mensch. Darüber spannt sich die Erzählung vom Wann, vom Wo, vom (vermuteten) Weshalb eines Abschnitts und seiner Beweggründe. Die Mittelsäule durchkreuzt mit ihrem Bild die Flügel. Als Destillat aus Erinnerungen oder Geschehnissen zieht sie den Blick auf sich und schickt die Gedanken auf eine kleine Reise.

IMG_3708Das Schwarz-Weiß des fliegenden Klassenzimmers, von Emil, vom doppelten Lottchen, lächelt zwischen den Seiten des Lebensbuchs eines Suchenden und Wollenden, eines Autors, der Zeitzeuge eines Jahrhunderts war, mit Deutschlands dunkelstem Kapitel inbegriffen. Er stürzt sich in die Suche unter den dunklen Schichten den Grund finden zu müssen – zu wollen – für dieses Lächeln. Seine Worte legt er in die Wunde(n) der Zeit und berührt. Am Ende wartet Pünktchen. Gerne setzt man sich (auch Anderswo&Hier) zu ihr und sieht mit einem anderen Spiegel auf vertraute Szenen – bis die kindliche Unbeschwertheit die Dinge in die Hand nimmt und tut, was Erwachsenen manchmal so schwer fällt.

In einer bemerkens- und liebenswerten Ausstellung lädt das Literaturhaus München bis zum 14.2. ein, Erich Kästner kennen zu lernen – den Autor, der in München lebte, der uns mit Kinderbüchern Vergnügen schenkte, den Verfasser von Kritiken und Gedichten, von Literatur des 20. Jahrhunderts, den Moralisten und Optimisten, dessen Worte zeitlos wirken, dessen Kompositionen den Ton treffen.


Wen nach den Stunden mit Erich Kästner noch der Hunger packt, findet z.B. im Kismet Orientalisches zur Stärkung oder bei Anderswo&Hier noch was.

 

Infos in Kürze
Was? Ausstellung im Literaturhaus München: “Gestatten, Kästner!”
Wo? Salvatorplatz 1, 80333 München (Nähe Odeonsplatz) (U3/U6)
Wann? Bis 14. Februar; Mo – Fr 11.00 – 19.00, Sa/So/FeierT 10.00 – 18.00

Eintritt 5€ mit Audio-Guide
Website zur Ausstellung “Gestatten, Kästner!”

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