Kinogucken

Wohin? Scheißegal! – “Nightsession” im Kino

Thomas Empl

München ist im Sommer eine ganz wundervolle Stadt zum Durchmachen. Man kann von Boazn zu Boazn ziehen, am Gärtnerplatz verrückte Leute kennenlernen, zur Erfrischung in die Isar springen, die Möglichkeiten sind endlos. Oder aber man skatet durch die Nacht – wie im Film Nightsession, in dem der Münchner Regisseur Philipp Dettmer vier Skatern für eine fiktive Sommernacht durch München folgt.

Die vier Jungs zieht’s vom Startpunkt auf der Theresienwiese zum Beispiel über die Hackerbrücke, zu Lenbachhaus, Sendlinger Tor oder durch den Stachusbrunnen (in nicht immer geographisch chronologischer Reihenfolge). Alle vier zeigen ein paar nette Tricks – dennoch ist Nightsession alles andere als ein typisches Redbull-gesponsertes Highlightvideo.

Königsplatz

Denn statt absurden Stunts und hektischen Schnitten soll mehr ein entspanntes Lebensgefühl im Mittelpunkt stehen: Wir sehen, wie Tom, Sergio, Jonas und Pacel an ihren Tricks arbeiten, wie es sie hinhaut und wie sie sich dazwischen über alles Mögliche unterhalten, vom Lieblingsschokoriegel über Biertrinken in der U-Bahn. Nichts unfassbar Geistreiches, aber immer im sympathischen fast-aber-nie-ganz-proletigem Ton. Genau so wie man halt hier redet beim Sport mit Freunden, ob in der Hobbyfußballmannschaft oder eben auch beim Skaten.

Eine Handlung oder einen dramaturgischen Bogen gibt’s nicht, keinen Streit unter den Skatern, keine dramatischen Stürze. So hat Nightsession hin und wieder – auch weil der Soundtrack repetitiv immer das gleiche Lied einspielt – seine Längen; und der Skater-Sprech bleibt, wenn man nicht selber skatet oder früher tagelang Tony Hawk gezockt hat, manchmal etwas unverständlich. Aber dass im Grunde nix passiert, vermittelt auch genau das Gefühl, das diese Stadt im Sommer ausmacht: Ein Gefühl so entspannt und lässig, wie sein Augustiner mit dem Skateboard aufzumachen.

(Kinostart ist der 14.04.16. “Nightsession” läuft in den Kinos Museum Lichtspiele, Monopol und im Werkstattkino.)

Trailer:

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Bilder: Deutsche Exotik

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