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Begegnungsräume: Auf gute Nachbarschaft – Alt eingesessene Messestädter und neu zugezogene Flüchtlinge legen gemeinsam einen Garten an

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Im Februar 2016 wurde die Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge an der Willy-Brandt-Allee in der Messestadt eröffnet. Während der Osterferien 2016 haben Ehrenamtliche nun gemeinsam mit Bewohnern der Unterkunft einen Teil der Außenanlagen gestaltet. Ziel war es, eine attraktive Aufenthaltsalternative zum beengten Wohnraum der Unterkunft zu schaffen. Gleichzeitig profitiert die gesamte Nachbarschaft von einer ansprechend gestalteten Anlage.


Sechs Tage lang wurde in den Außenanlagen hinter der Gemeinschaftsunterkunft gehämmert, gesägt und gehobelt, gegraben, geharkt und gepflanzt. Um die zwanzig Bewohnerinnen und Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft, zwölf Schülerinnen und Schüler und vierzig weitere Ehrenamtliche arbeiteten mit. Das Ergebnis sind zwei gemütliche Sitzecken mit Sonnendach, eine Multifunktionsfläche für Spiel und Sport und Beete mit Blumen, Sträuchern und Bäumen.

Angeleitet wurden die freiwilligen Mitarbeiter durch den Schreiner und Sozialpädagogen Robert Schmidt-Ruiu. Dessen Olchinger Firma mit dem aussagekräftigen Namen „gemeinsam gestalten“ ist auf Beteiligungsprojekte spezialisiert. Schmidt-Ruiu hat unter der Mitwirkung von Kindern und Jugendlichen bereits zahlreiche Schulhöfe und Spielplätze geplant und gebaut.
Bürgerschaftliches Engagement hat in der Messestadt Tradition. In dieser Tradition steht auch der Helferkreis Messestadt – ein loser Zusammenschluss von Bürgerinnen und Bürgern, die sich für Flüchtlinge in ihrer Nachbarschaft engagieren. Der Helferkreis konnte den Maßnahmeträger München-Riem GmbH (MRG) für die Rolle des Bauherrn gewinnen, der mit Hilfe der Stadt auch die Finanzierung sicherstellt. Otto Steinberger, der Vorsitzende des Bezirksausschusses 15, unterstützte den Helferkreis als Fürsprecher gegenüber den städtischen Stellen. Trotz Zeitdrucks und Arbeitsüberlastung begegneten das Baureferat, und hier insbesondere das Gartenbaureferat, dem Projekt mit großer Offenheit und Flexibilität.
Bis es im Garten hinter der Gemeinschaftsunterkunft grünt und blüht, wird es noch ein paar Wochen dauern. Doch bereits jetzt lässt sich hier eine weitere gute Messestädter Tradition erkennen: Der Stadtteil ist nicht nur für sein bürgerschaftliches Engagement, sondern auch für seine schönen Innenhöfe bekannt. Dank der vielen freiwilligen Helfer und großzügigen Unterstützer ist die Messestadt nun um einen schönen Innenhof reicher.
Text und Fotos: Anna Hochsieder

Anna Hochsieder lebt seit acht Jahren in der Messestadt und ist im dortigen Helferkreis aktiv.

Dieser Text ist auch in der Mai-Ausgabe der Standpunkte erschienen.

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