Aktuell, Stadt

Unterschleißheim geht einen mutigen Schritt, den sich München zu Herzen nehmen sollte

• Über
• Letzte Artikel

Julius Zimmer

Mich fasziniert das Absurde im Alltag. Das ist einer der Gründe, warum ich mich in meiner Wahlheimat München so wohl fühle: Hier erwachen Widersprüche zum Leben. "Der Kampf gegen Gipfel vermag ein Herz auszufüllen. Wir müssen uns den Münchner als einen glücklichen Menschen vorstellen."

Letzte Artikel von Julius Zimmer (Alle anzeigen)

• Warum ihr euch diesen Donnerstag endlich eurem alltäglichen Konsum stellen solltet - 8. November 2017
• “Eine Schande für diese Stadt”: So kommentieren Nutzer das Versagen der Münchner Ämter - 9. Juni 2017
• Ratatouille im Glockenbachviertel: Münchner Spielplatz wegen Rattenbefall geschloßen - 1. Juni 2017

Nur 17 Kilometer von der “Bio-Haupstadt” Deutschlands entfernt, geht das Team “Agenda 21” zusammen mit der Stadtverwaltung einen mutigen Schritt.

Wer läuft schon gern mit einer Aldi-Tüte rum?

Seit dem 8. Oktober will die Stadt Unterschleißheim voll und ganz auf Plastiktüten im Alltag verzichten. Die Nachteile des Materials sind schon lange bekannt. Zwar ist es billig in der Herstellung, aber nachweislich schädlich für die Umwelt. Plastiktüten wie sie in jedem Supermarkt zu erhalten sind, werden nach einmaligen Benutzen meistens rücksichtslos weggeworfen. Schick sind die Tüten auch nicht gerade und wer läuft schon gern mit einer Plastiktüte vom Aldi herum? Vor dem Rathaus in Unterschleißheim ließ man nun einen “Taschenturm” aufstellen. Das berichtet der Münchner Wochenanzeiger.

“Stofftaschen-Sharing” soll Plastiktüten überflüssig machen

Die Idee: Die Bürger der Stadt können sich dort für ihre täglichen Besorgungen mit Stofftaschen bedienen. Die umweltfreundlichen Jute-Beutel können bei Gelegenheit an gleicher Stelle zurückgegeben werden. Man lässt sie waschen und bereits in kurzer Zeit kann der Nächste sie benutzen. Das sogenannte “Stofftaschen-Sharing” soll die Benutzung von Plastiktüten mit der Zeit überflüssig machen. Eine grandiose Idee, an der sich die Stadt München ein Beispiel nehmen sollte.

Zwar gab es vergangenen November eine ähnliche Aktion des Abfallwirtschaftsbetriebs, doch dieser wurde nach wenigen wieder eingestellt. Gegen Austausch einer Plastiktüte erhielt man am Marienplatz einen Jute-Beutel mit der Aufschrift “Plastik kommt mir nicht in die Tüte”. Die Aktion war die städtische Beteiligung an der “Europäischen Woche der Abfallvermeidung”. Eine Woche im Jahr darauf hinzuweisen, dass wir Deutschen mit 11,7 Millionen Tonnen so viel Plastik verbrauchen wie kein anderes Land in Europa (Quelle: bund.net), ist wohl etwas schwach.

Die Stadt München hat dieses Jahr die Chance, dauerhaft auf einen Teil des Problems zu reagieren und den Lösungsvorschlag Unterschleißheims zu übernehmen. Denn der ist zweifelsfrei vorbildlich.

(c) Bild: Getty Images