klimaherbst
Leben

4 Münchner und 1 Professor für den Klimaschutz in München

Es ist Halbzeit beim Münchner Klimaherbst. Zwei Wochen wurde bereits diskutiert, überlegt und auch getanzt – gegen den Klimawandel. Ich habe mit vier jungen Münchnern auf der Eröffnungsveranstaltung gesprochen, warum und wie sie sich gegen den Klimawandel engagieren und den Politikwissenschaftler Claus Leggewie befragt, wie es sich klimaneutral leben lässt.

  • Chiara, 20 Jahre, Studentin der Soziologie- und Politikwissenschaften

„Ich bin auf der Eröffnungsveranstaltung, weil mich das Thema sehr interessiert. Im Privaten genau so wie im Öffentlichen – zum Beispiel lebe ich seit eineinhalb Jahren vegan und habe auch schon bei O´Pflanzt is mitgemacht. Das reicht mir aber noch nicht, ich würde gerne mehr tun.“

  • Heike, 36 Jahre, Eventmanagerin

„Ich war letztes Jahr schon hier und fand die Veranstaltung super. Ich bin als Eventmanagerin permanent auf der Suche nach neuen Ideen und Input. Ich biete zum Beispiel „sustainable Events“ an – allerdings ist das Interesse von Kundenseite noch nicht so wie ich es mir wünsche. Privat habe ich sogar mein Auto verkauft und achte darauf, Klamotten mit Freundinnen zu tauschen oder ganz einfach den Müll zu trennen.“

  • Marian, 29 Jahre und Lisa, 27 Jahre, beide Master-Absolventen Nachhaltiges Ressourcen-Management

„Wir fanden diese Thematik so wichtig, dass wir sogar in dem Feld studiert haben. Mariam ist bereits mit dem Studium fertig und ich habe auch gerade meine Masterarbeit abgegeben. Heute sind wir also hauptsächlich zum Netzwerken da.“

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Claus Leggewie

Anders als die vier war Claus Leggewie an diesem Abend beruflich da. Er ist Politikwissenschaftler und wurde maßgebend für die Einführung des Begriffs Multi-Kulti in den 90er Jahren bekannt. Seitdem hat er Bücher mit schaurigen Titeln wie „Das Ende der Welt, wie wir sie kannten: Klima, Zukunft und die Chancen der Demokratie“ veröffentlicht. Ich habe das, was mir Leggewie etwas gestelzt sagte – mai Wissenschaftler halt – in 3 ganz banal-einfache Denkanstöße für ein klimafreundlicheres Leben verpackt.

  1. Liebe Münchner – was ist das mit eurer mörderischen Autoliebe?

Leggewie: „Mal ganz ehrlich, ich bin heute mit einem Taxi vom Hauptbahnhof in die Muffathalle gefahren, weil ich dachte es würde schneller gehen. Ich habe eine glatte dreiviertel Stunde gebraucht. Das ist der normale Feierabendverkehr an einem Dienstag in München.“ Recht hat er, braucht es also wirklich ein eigenes Auto in der Stadt, wenn man eh nur im Stau steht oder – auch sehr beliebt – auf verzweifelter Parkplatzsuche ist? Car-Sharing Angebote sind da wesentlich praktischer – oder eben einfach die Öffis.

  1. All you can eat – MEAT

Obwohl es „Sonntagsbraten“ heißt, landet leider immer noch mehrmals in der Woche Fleisch auf dem Tisch. Leggewie findet, man muss ja nicht gleich zum Vegetarier oder Veganer mutieren, allerdings ist es wichtig, einfach mal darauf zu achten, woher das Fleisch kommt und die bloße Menge des eigenen Fleischkonsums zu reduzieren. Vielen sei auch nicht bewusst wie viel Wasser verbraucht wird, bis so ein Steak auf dem Teller landet. Nur nebenbei: es sind 4000 Liter Wasser. Der Löwenanteil wird dabei in Ländern verbraucht, die eh unter Wassermangel leiden. Der WWF hat dazu vor ein paar Jahren eine Studie über den Wasserverbrauch Deutschlands veröffentlicht.

  1. Ich packe meinen Koffer für…

Malediven, Kanada oder doch Bali? Wir leisten uns Langstreckenflüge oft und gerne, schließlich will man die Welt sehen. Zeit wird es, sich zu fragen, ob es immer möglichst weit weg gehen muss, meint Leggewie. Reicht nicht das Fushion Festival im Sommer oder eine Camping-Tour in den Alpen?

Wer sich über das kommende Programm des Klimaherbstes informieren will, hier geht’s lang.

Das komplette Interview mit Claus Leggewie zum Münchner Klimaherbst, lest ihr auf Grün & Gloria.

Bilder: ©Ingo Weichselbaumer, yes2/2016

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