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München bekommt einen neuen “Späti” – die Lage könnte nicht besser sein

Julius Zimmer

Viele von euch erinnern sich wahrscheinlich noch sehr genau an ihren ersten Ausflug in Deutschlands Hauptstadt. Damit meine ich jetzt nicht eine Klassenfahrt in der 8. Klasse. Ich rede vom ersten Mal, als ihr zusammen mit ein paar Freunden für ein Wochenende voller Eskapaden nach Berlin gefahren seid.

Neben dem laxen Umgang mit Marihuana und anderen zweifelhaften Substanzen, ist mir besonders ein Phänomen in Erinnerung geblieben: Die sogenannten “Spätis”.

Eine Oase des Konsums in der Servicewüste Deutschland

Das Prinzip ist für Deutschland revolutionär. Man nehme einen schummrig beleuchteten Raum, fünf Kühlschränke, ein paar BILLY Regale und einen Verkäufer mit Nerven aus Drahtseilen. Zack, fertig ist der “Spätkauf”!

Klingt eigentlich alles nach einem stinknormalen Kiosk. Der Unterschied ist jedoch, dass diese Oasen des Konsums in der Servicewüste Deutschland keine regulären Öffnungszeiten kennen.

Eine magische Gesetzeslücke namens “Vollgastro-Genehmigung”, ermöglicht es den Betreibern auch noch um 5 Uhr morgens ihren Gästen Spezi, Bier, Rotwein, Longpapes, Tabak oder Schokoriegel zu verkaufen. Ja, sogar am heiligen Sonntag öffnen viele Späti-Betreiber ihre Pforten.

Einkaufen nach 20:00 Uhr? Blasphemie!

Im christlichen Bundesland Bayern war das lange nicht vorstellbar. Einkaufen nach 20:00 Uhr? Blasphemie! Doch 2014 regte sich etwas in der Münchner Nachtszene. Franz Huemer und Helmut Neuhauser eröffneten in der Baaderstraße nahe des Gärtnerplatzes das Geschäft “Szenedrinks” – und das übertraf das klassische Prinzip der Berliner Spätis sogar noch.

Für 1,60 € bekam man dort plötzlich nicht nur eine Flasche Augustiner. Die Betreiber versorgten ihre Kunden auch mit exotischen Biersorten und Limonaden aus der ganzen Welt – und das bis tief in die Nacht.

Im Februar 2017 bekommt der Münchner Späti “Szenedrinks” sogar noch Nachwuchs. Wie die “Abendzeitung” berichtet, eröffnet Betreiber Franz Huemer in den Räumlichkeiten der ehemaligen “Klenze-Apotheke” einen weiteren Ableger seines Getränkeladens. Einen Steinwurf von der Isar entfernt, perfekt!

Auf 165 Quadratmeter können sich die Kunden ordentlich austoben. Der “AZ” sagte Hummer: “Wir haben über 200 Biere im Sortiment, darunter viele Craft-Biere aus England und den USA. Außerdem gibt es über 150 Limonaden und Münchens größte Gin-Auswahl.”

Durch die “Vollgastro-Genehmigung” können er und seine Mitarbeiter Kunden am Wochenende bis um 3 Uhr morgens bedienen, unter der Woche bis 23:00 Uhr.

Wer immer noch nicht verstanden hat, wo er in Zukunft zur späten Stunde sein hippes Craft-Bier aus Süd-London herbekommt, dem haben wir hier einen Lageplan angehängt. Cheers!

klenze

Beitragsfoto: Google Maps

 

1Comment
  • M.E
    Posted at 14:16h, 18 November

    …”VollgastRo-Genehmigung”

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