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Von Kabarett bis Streetdance – The Nutcracker Reloaded
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Bei der Deutschlandpremiere von “The Nutcracker Reloaded“ im Deutschen Theater hat der Regisseur Fredrik Rydman wirklich tief in die Trickkiste gegriffen und seiner Kreativität freien Lauf gelassen. Gleich die erste Szene des Stücks überrascht durch eine ungewöhnliche Perspektive: Der Zuschauer schaut von oben auf ein Krankhausbett.
Durch 3D-Videoinstallationen, aufwendige Lichttechnik und ein gut durchdachtes Bühnenbild wird das Publikum das ganze Stück über an die Handlung gefesselt. Besonders faszinierend: Rydman verwendet auch filmerische Effekte wie das Spiel mit Bildausschnitten oder Slow Motion.
Jede Bewegung und jeder Tanzschritt muss hier also passen. Die Tänzer meistern die Herausforderung aber mit Leichtigkeit und überzeugen dabei nicht nur durch ihr tänzerisches Können, sondern auch durch schauspielerisches Talent.
Der Held am Bühnenrand
So weit so gut. Jedes moderne Ballett oder Theater in der Größenordnung lässt sich heutzutage in Sachen Inszenierung und Umsetzung einiges einfallen. Was aber “The Nutcracker Reloaded“ nochmal deutlich von anderen abgrenzt ist der Erzähler, der clever in die Geschichte mit eingebaut ist. Über die 90 Minuten Spielzeit wird er zur eigentlichen Hauptperson mit seiner ganz persönlichen kleinen Heldengeschichte. Er sorgt für den nötigen Humor, aber auch für hilfreiche Hintergrundinfos. Denn wie beim klassischen Ballett, wird hier nicht geredet, sondern nur getanzt. Und wie der Erzähler am Anfang schon betont: Tanz zu interpretieren ist gar nicht so einfach.
Besonders, wenn die Geschichte und die auftauchenden Charaktere so komplex sind wie hier. Ohne die Infos aus dem Off wären viele Fragen offen geblieben. Und trotzdem ist es eine Gratwanderung der Erzählperson: Er balanciert zwischen “die Zuschauer aus dem Stück reißen” und “die nötige Abwechslung reinbringen”. Mit einem liebenswerten schwedischen Akzent und einer großen Portion komödiantisches Talent schafft er es aber immer die Balance zu halten.
Funktioniert die Kombi?
Auch musikalisch ist die Aufführung sehr abwechslungsreich. Es ist weniger elektronisch als gedacht, dafür viel moderner Tanz auf klassische Musik. Da der Nussknacker R’n’B-Sänger ist, kommen auch ein paar Songs aus diesem Genre vor. Für Tschaikowsky Liebhaber ist der Mix vermutlich trotzdem gewöhnungsbedürftig. Die klassischen Lieder wechseln schnell und werden selten richtig ausgekostet. Außerdem ein kleines Manko: Die Stücke klingen über die Lautsprecher einfach nicht so majestätisch wie live von einem Orchester.
Fredrik Rydman will mit “The Nutcracker Realoded” ein modernes Ballett auf die Bühne bringen, mit dem er Jung und Alt anspricht. Auffällig im Deutschen Theater: Das Durchschnittsalter des Publikums war um die 35 Jahre. Scheint also zu funktionieren. Aber hat das Stück auch die älteren Leute erreicht?
Die Meinungen danach sprechen für sich:
“Man muss die Musik schon mögen, aber die Schauspieler sind einfach klasse. Und die Lichteffekte, die Bühnenshow – einfach beeindruckend!”
“Es ist eine Mischung aus Kabarett, Musical, Ballett und Streetdance. Das ist genial.”
In aller Kürze:
Was? The Nutcracker Reloaded
Wann? 17.01. – 22.01.2017
Wo? Deutsches Theater München
Wieviel? Ab 29€
Fotos: Pressebilder Semmel Concerts Entertainment, © Daniel Ohlsson
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