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Pelz-Polizei on Tour – bangt München um sein Lieblingsoutfit?

Wer prinzipiell lieber Linsencurry statt Wurstgulasch isst, hat folgenden Witz vielleicht schonmal gehört: “Wie erkennt man einen Veganer? Keine Sorge, er wird’s dir sagen!” Angespielt wird auf das ausgeprägte Sendungsbewusstsein—manchmal wahrgenommen als moralische Überheblichkeit—das Menschen mit Vorliebe zu Hülsenfrüchten zuweilen auszeichnet.

Auch Pelzgegner lassen sich bisweilen leicht erkennen, vor allem wenn sie in Einkaufspassagen als “Pelz-Polizei” patrouillieren und nach Echtpelz fahnden. Nach Hamburg, Düsseldorf, Dortmund und anderen Städten ist die Aktion des Deutschen Tierschutzbüros e.V. mittlerweile auch in München angekommen.

Bewusstsein schärfen für weniger Pelz

Der Hintergrund: Pelz ist Trend und erfreut sich in der Wintermode großer Beliebtheit. Die Pelz-Polizei hat es sich nun zur Aufgabe gemacht, die Menschen über das mit der Produktion einhergehende Tierleid aufzuklären und ihnen beizubringen, wie sich Echt- von Kunstpelz unterscheiden lässt. In schwarz-blauen Uniformen verkleidet läuft sie durch die Fußgängerzonen und weist die Passanten darauf hin, was da ihre Jacken schmückt.

Aktion sorgt für Verärgerung

Die Aktion ist nicht unumstritten: In Bielefeld wurde ein Strafverfahren gegen die Tierschützer angestrengt, wegen vermeintlichen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz. Auch gab es Beschwerden von Passanten die sich belästigt gefühlt haben. Als Reaktion auf die Verärgerung hat man sich dazu entschieden, von nun an als “Pelz-Ermittler” statt als “Pelz-Polizisten” Woolrich-Trägern ein schlechtes Gewissen einzureden.

Ob das an der Wahrnehmung der Passanten viel ändert, bleibt abzuwarten. Entgegen der Formulierung in der Pressemitteilung, Konsumenten einen “Service” anbieten und “helfen” zu wollen, dürften sich viele von den “Fahndern” gegängelt fühlen. Unabhängig von der individuellen Überzeugungskraft der Aktion ist den Tierschützern aber zumindest die mediale Aufmerksamkeit gewiss.


Beitragsbild: Deutsches Tierschutzbüro e.V.

1Comment
  • Susy Winkler
    Posted at 04:31h, 18 Februar

    So so, die Aktion sorgt also für Verärgerung!? Doch wohl allenfalls bei Menschen ohne jede Empathie, Herz und Hirn. Solchen, denen das qualvolle Leben und Sterben der Tiere, die für ihren Echtpelzbesatz gestorben sind, völlig egal ist. Falls dem Verfasser und seinen Lesern Münchens angebliches Lieblingsoutfit im Straßenbild fehlen sollte, empfiehlt sich ein Blick auf einschlägige Informationsseiten zum Thema Pelztiere, z.B.. http://www.peta.de/chinapelz#.WKe-KhBzL60
    Leider können sie nicht sprechen, diese armen Kreaturen, aus diesem Grund bin ich froh um jeden Hülsenfrüchteliebhaber, der auf ihr Leid aufmerksam macht.

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