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Interview mit #PulseOfEurope – Zeichen setzen für unsere Werte

Anna-Elena Knerich

Am Samstag schnell mal zum Skifahren nach Österreich oder ein Wochenendtrip an den Gardasee – ohne nervige Passkontrollen an den Grenzen. Ein Privileg, das für viele Münchner selbstverständlich geworden ist. Doch nicht nur für die Münchner: Eine ganze Generation ist mit diesen Vorzügen der europäischen (Werte-)Gemeinschaft bereits aufgewachsen.

Die Grundideen Europas

Außer der Reisefreiheit innerhalb Europas oder den Erasmus-Programmen gehören vor allem Werte wie die Wahrung der Menschenrechte und des Friedens, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, sowie Toleranz und Respekt zu den Errungenschaften der EU. Der Europäischen Union, die mit den “Römischen Verträgen” im März 1957 ihren Anfang nahm – und die für die “Generation Y” ebenso selbstverständlich ist wie Frieden.

Brexit, Nexit, Frexit?

60 Jahre später jedoch, im Jahr 2017, werden die EU und ihre Werte heftig in Frage gestellt: Obwohl noch letzten Sommer kaum jemand den “Brexit” für möglich hielt, hat Großbritannien nun die Austrittsverhandlungen aus der EU eingeleitet – und auch bei den kommenden Wahlen in den Niederlanden sowie in Frankreich haben Anti-Europa-Politiker mit nationalistischen Tendenzen nicht wenig Chancen.

Zeichen setzen für eine gemeinsame Zukunft

Doch gerade die junge Generation, der oft vorgeworfen wird, dass sich ihre Protestkultur auf Facebook-Kommentarspalten beschränkt, ist gegen diese Entwicklung: In Großbritannien gehen junge Menschen auf die Straße, Studenten aus verschiedenen Ländern Europas wollen mit ihren “WhyEurope?”-Memes Debatten über die EU anfachen – und in Frankfurt wurde die #PulseOfEurope -Initiative ins Leben gerufen, die sich auch in andere deutsche Städte ausbreitet:

Am Sonntag, 19. Februar, erstmals auch in München.

“FÜR etwas einstehen”

Wir haben mit Anna Schwarzmann gesprochen, die bei der Organisation der Demo in München mithilft:

MUCBOOK: Steckt hinter der Initiative eine politische Ausrichtung, Organisation oder Partei?
Anna Schwarzmann: Nein, Pulse of Europe (PoE) ist eine reine Bürgerinitative und für alle offen, die unsere Werte teilen. Sie ist werteorientiert, weltoffen und nicht parteipolitisch. PoE stellt eigene klare Forderungen an die Politik: Es ist Zeit zu handeln, um ein Zerbrechen der EU zu vermeiden.

Wie hat sich die Initiative verbreitet?
Sie startete ganz klein in Frankfurt und verbreitete sich erst nach zwei Wochen über die sozialen Netzwerke – richtige Medienresonanz hat PoE erst seit Kurzem. Bald fand sich auch in München das Orgateam zusammen: Clara Mokry und ich haben uns als Erste in Frankfurt gemeldet und unsere Begeisterung für die Initiative gezeigt. Daraufhin wurden uns die Anfragen anderer Interessierter in München weitergeleitet und nun sind wir Teil des Koordinationsteams. Anfang dieser Woche war das erste Orgateam-Treffen und wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Demonstration vorzubereiten.

Seid Ihr in München auf irgendwelche (behördlichen) Schwierigkeiten gestoßen?
Das KVR ist äußerst kooperativ und wir haben eine sehr gute Zusammenarbeit. Dies ist insbesondere hervorzuheben, weil an diesem Wochenende auch noch die Sicherheitskonferenz stattfindet.

Was genau erwartet uns am Sonntag in München: Gibt es ein Programm oder irgendwelche Reden?
Zunächst ist es uns wichtig, den Münchnern die grundsätzlichen Botschaften von PoE nahe zu bringen und eine Plattform zu bieten, bei der die in den letzten Monaten aufgestauten Gefühle ein Ventil finden. Das konkrete Programm mit Reden und Musik wird noch erarbeitet und wir hoffen, an den nächsten Sonntagen auch mit Live-Musik aufwarten zu können.

Was sind Eure Ziele – in München, und generell?
Wir würden gerne mit einem Paukenschlag in München eröffnen – und den ganzen Protesten während der Sicherheitskonferenz ein positives „Für etwas einstehen entgegensetzen, anstatt gegen etwas zu sein. Wir hoffen, dass München Teil der europäischen Bewegung wird, die Gesicht zeigt und sich hörbar für unsere Grundwerte einsetzt. Letztendlich wollen wir zusammen mit allen anderen Europäern Impulse geben für einen Veränderungsprozess, der die EU bürgernäher, zukunftsfähiger und lösungsorientierter werden lässt.

Glaubst Du, dass die jungen Menschen nun alle wieder politisch aktiver werden (müssen)?
Ich denke, sie sollten es unbedingt. Brexit und Trump beweisen, dass unsere gemeinsamen europäischen Werte nicht selbstverständlich sind. Darum ist es unerlässlich, sich nun für sie einzusetzen – gerade jetzt, vor den wegweisenden Wahlen in Europa. Überlasst die Diskussion – auch in den sozialen Netzwerken – nicht der lauten Minderheit! Zu schnell kann dies eine kritische Masse erreichen und dann ist ein Zurück zu den alten, unseren jetzigen, Bedingungen nur schwer umzusetzen.


Was? #PulseOfEurope-Demo
Wann? Ab 19.2. jeden Sonntag, 14-15 Uhr
Wo? Max-Joseph-Platz (vor der Oper)
Wer? Alle, die von den europäischen Werten überzeugt sind


Bildquellen: FacebookInstagram

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