Flüchtlingsprojekt München Ein Teller Heimat Westend
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Ein Teller Heimat – Integration durch den Magen

Lea Haufler
Begegnungen und kulturellen Austausch schaffen – wie ginge das einfacher als mit einer unserer Lieblingsbeschäftigungen: Essen (und Kochen!). Bei “Ein Teller Heimat” kommen Geflüchtete zusammen und kochen die leckersten Nationalgerichte ihres Herkunftslands. Zuerst passierte das 2015 mit der Gründung der Initiative “Ein Teller Heimat” in Giesing, mittlerweile ist das ehrenamtliche Projekt auch im Westend angekommen und findet auch dort großen Anklang. Denn nach dem gemeinsamen Kochen kommt natürlich auch das gemeinsame Essen. Und das bringt das Stadtviertel, Geflüchtete, Helfer und Nachbarn zusammen. Geschaffen werden dabei neben vollen Mägen vor allem Erlebnisse und Begegnungen, die sonst in dieser Art wahrscheinlich nicht stattgefunden hätten. Und während “Ein Teller Heimat” nicht nur ein gemeinsames Projekt bietet, in dem sich die Flüchtlinge engagieren und ausdrücken können, werden wichtige Grundsätze vermittelt :”Ihr seid hier willkommen und wir wollen euch und eure Kultur besser kennenlernen.”

 

Wir haben “Ein Teller Heimat Westend” ein paar Fragen gestellt und dabei erfahren, was das Projekt noch so besonders macht.

– Übrigens: Am 14.05 wird “Ein Teller Heimat Westend” auf dem Straßenfest im Glockenbachviertel auch wieder viel Liebe durch den Magen versprühen!

Woher kommt der Name eures Projekts? Und was bedeutet er?

Der Name assoziiert “Heimatgefühle” und gleichzeitig die intensiv gelebte Gastfreundschaft in vielen südlichen Ländern. Mit “Ein Teller Heimat” wird sozusagen Integration durch den Magen geschaffen. Wir wollten Anfang 2016 im Westend mit Geflüchteten und Nachbarn gemeinsam kochen, an runden Tischen gemeinsam essen – um sich auf Augenhöhe zu begegnen.
Da es schon viele Kochinitiativen in München gibt, haben wir die Giesinger “Ein Teller Heimat” gefragt, ob wir deren Namen auch fürs Westend einführen dürfen. Auch mit dem Hintergrund, dass sich der Name möglicherweise in München in vielen Stadtvierteln etabliert… – und Geli Feigenbutz, die Gründerin der Giesinger hat gleich zugestimmt. Schön!
P.S. Ein Koch aus dem Münchner Norden überlegt inzwischen auch, ob er “Ein Teller Heimat” dort – im Norden – “etabliert”…

PicMonkey Collage

 

Was ist neu, anders und einzigartig an eurem Projekt?

Das Kochen heimischer Gerichte mit Geflüchteten – für Nachbarn, Münchner und Anwohner – ist nicht wirklich neu. Aber: Wir vom “Ein Teller Heimat” im Westend haben die Idee, unsere Events ganz gezielt im Westend und der Schwanthalerhöhe zu veranstalten. Denn: Je öfter man sich hier im Stadtviertel begegnet, um so mehr schafft man Vertrauen zueinander. Und daraus entstand tatsächlich schon die ein oder andere Freundschaft! Das Besondere bei unseren Events ist, dass wir weitere Initiativen einladen und ihnen somit eine Plattform bei uns bieten, sich und ihre Integrations-Projekte vorzustellen. Dadurch erfahren unsere Köche und Geflüchteten (Gäste) sowie Nachbarn, welche umfangreichen und schönen Initiativen es münchenweit gibt. Auch hierüber wurden bereits konkrete neue Vernetzungen möglich. Für einige öffnen sich dadurch völlig neue Perspektiven, die vorher nicht bekannt waren. Und: Wir statten unsere Köche mit Visitenkarten aus, damit sie ihre Telefonnummer bei interessanten Kontakten übergeben können. Wir illustrieren außerdem anhand einer großen Weltkarte, woher unsere Köche genau stammen. Das ist für viele Nachbarn sehr interessant zu sehen…

 

Wie viel Zeit habt ihr in euer Projekt investiert?

Viel mehr Zeit als gedacht. Aber es macht allen Laune! Unser Team ist seit über einem Jahr eifrig dabei… 🙂

 

Wo findet man euch?

Oft in den Räumen und Küche der Auferstehungskirche, Gollierstr. 55, die uns freundlicherweise seit über einem Jahr hierfür zur Verfügung stehen. Vielen Dank an dieser Stelle, an die Pfarrerin Iris Geyer und die Gemeinde! Manchmal weichen wir aus, wenn “unser” Raum belegt ist, z.B. ins ASZ oder Treffam oder die St. Rupert-Kirche. Auch hierüber sind wir sehr glücklich.

 

Wie oft findet das Begegnen und Kochen statt?

Grundsätzlich alle vier Wochen. Manchmal gibt es zusätzliche Termine, wie z.B. unser Infostand auf dem Winter-Tollwood. Alle aktuellen Termine stehen auf unserer Facebook-Seite.

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Wer unterstützt euch und wie kann man vielleicht selber mithelfen?

Wir erfahren im Westend eine breite, engagierte Unterstützung von vielen Seiten. Das macht aus unsere Sicht das multi-kulturelle Westend aus!! 🙂 Wie obenstehend unterstützt uns die Auferstehungskirche mit Räumen, Getränken und Lagerplatz, die Gaststätte Bürgerheim hilft uns regelmäßig mit großen Töpfen, Schalen und zusätzlichen Induktionsplatten aus (yeah!!), Vollcorner im Westend hat uns das ganze Jahr 2016 regelmäßig bezuschusst. Wir werden vom Gemüse- und Obstlieferanten fruitique regelmäßig mit feinsten Zutaten beliefert. Für unsere Flyer greift uns die Druckerei Jung kräftig unter die Arme. Auch die Münchner Tafel unterstützt uns. Und wir bekommen von der sehr engagierten Musikbühne ars musica im Stemmerhof regelmäßig eine Spende. Ein Nachbar spendiert uns für jedes ETH-Kochen sein privates Augustiner-Bierkontingent (was bei ALLEN sehr gut ankommt – Bier verbindet, haben wir festgestellt!) Das Cafe Westend hat uns einmal mit Fleisch beliefert. Der Kantinenlieferant “leonardi” belieferte uns schon mit Riesen-Reismengen, Gewürzen u.A.
Vereinzelt unterstützen uns auch Privatpersonen mit Spenden. Das Blumengeschäft Petra Müller half uns ganz zu Anfang mit einer Spende. Und wir erhalten, wie viele Initiativen, von öffentlichen Geldern ebenfalls Beiträge, z.B. unterstützt uns der Bezirksausschuss BA8 der LHM, aber auch die Stiftung Best und die Bürgerstiftung München. Wir gleichen uns übrigens regelmäßig mit den Betreuern vom Camp (ASB) ab. Das ist wichtig, um auch den professionellen Blick auf das ganze Flüchtlingsgeschehen zu behalten… der ASB ist deshalb auch ein wichtiger und sehr für den ETH engagierter Partner. 🙂

 

Wer möchte, kann uns gerne helfen! Einfach unter eintellerheimatwest@icloud.com Bescheid geben. Wir freuen uns über jede tatkräftige Hilfe. Die To-Dos pro Event sind sehr umfangreich und jeder im Helferteam kann seine Stärken für bestimmte notwendige Arbeiten einbringen.
Aktuell suchen wir z.B. noch Fotografen und Musiker (die evtl. eine 1/2 Std. spielen möchten). Aber auch Helfer für alle To-Dos. Nicht zuletzt einfach kommen und Mitkochen!

 

Was liebt ihr an München besonders?

Das viele Grün! Englischer Garten. Radeln! Biergärten. Isar. Die Vielfalt… für jeden Geschmack gibt’s in München zahlreiche Angebote.

 

Eure Infos im Netz?

 

Musik, die mit eurem Projekt zu tun hat?

Multikultureller Sound “Jalla”. Wir legen bei unseren Events immer die Musik von den Köchen (aus dem jeweiligen Land) auf! Manchmal wird dann auch gemeinsam getanzt…

Fotos © Ein Teller Heimat Westend

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