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Mode aus München Teil 3: Umweltliebe

Victoria Schmitz

Wie? oder Woher? ist in letzter Zeit immer öfter die Frage, wenn es um Mode geht. Und damit ist nicht gemeint, wo wir das schicke Teil ergattert haben, sondern die Frage nach fairer Produktion, ökologischer Herstellung und besten Falls noch lokalen Ursprungs.

Dass sich ein cooler Stil und bewusster Konsum vereinbaren lassen, hat man theoretisch schon oft gelesen. In der Münchner Reaklität begegnet einem an einem Samstag in der Stadt dann doch nicht so wirklich viel, das in Hinsicht auf die Umwelt ein gutes Gewissen bereitet – und, am wichtigsten, überhaupt gefällt, und nicht von allen Seiten her Öko! schreit.

Welche Labels ihr also bei eurem nächsten Shopping-Trip ansteuern könnt, verraten wir euch hier in unserem dritten und letzten Teil über Münchens Mode. Diesmal: Umweltliebe.


iki M.

Iki M. ist Bätty Ilknur Fieger-Metes Label, das sie in ihrem eigenen gleichnamigen Laden vertreibt und ein Geheimtipp für alle Mode- aber auch Umweltbewussten ist. Bekannt ist Bätty für ihre Liebe & Lebe Kollektion: Sweatshirts und T-Shirts aus Bio-Baumwolle, die sie selber mit einem Siebdruckverfahren bedruckt. Es gibt sind aber auch andere Marken und im allgemeinen richtig hübsche Sachen im Angebot. Hier hat sie uns ein paar Fragen beantwortet:

B image1Was macht iki M. zu einem Münchner Modelabel?
Als Wahlmünchnerin lebe und arbeite ich seit 1998 in München. Design, Entwicklung und teilweise auch die Produktion der Kollektion finden in München statt. Vertrieben wird die Kollektion u.a. in der Münchner Modeboutique iki M.

Wofür steht deine Marke?
Fair und ökologisch produziert, Bio-Materialien, Wiederverwertung und das Ganze verpackt in wunderschönes Design.

Wie ist dein Label entstanden? Woher kommt der Name?
Zu den Anfängen der ökologisch und fair produzierten Fashion war es schwierig, in München designmäßig anspruchsvolle Stücke im Laden zu kaufen. Um dies zu ändern haben wir, meine damalige Geschäftspartnerin und ich, 2008 unseren ersten Store in München eröffnet. Meine Geschäftspartnerin hieß damals Morcego und ich bin eine gebürtige Mete, also zweimal „M“ im Nachnamen. Iki heißt auf Türkisch zwei. Deshalb iki M., die zwei „Ms“.

Wer kann alles die Mode tragen?_SSZ7687_1-2
Jeder, dem sie gefällt und der sich damit wohl fühlt.

Ist München eine Modehauptstadt? Oder hätte München das Potenzial dazu? 
München ist sicherlich keine Metropole für junge, ausgefallene und flippige Mode. Aber es gibt viele Münchner, die sich gerne schön anziehen. Grundsätzlich hat jede Stadt das Potenzial eine Modehauptstadt zu werden, vor allem wenn es viele lebensfreudige, selbstbewusste und mutige Menschen gibt… also warum nicht.

iki M. findet ihr in der Adalberstraße 45 und online.

Vanook

Rucksäcke, Geldbeutel, Reisetaschen: Das alles gibt es bei Vanook. Die Stücke werden in München produziert und designt mit dem Hauptaugenmerk auf den Materialien. Mehr über das Label und die beiden Gründerinnen, Svenja und Veronika, erfahrt ihr hier:

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Woher kommt der Name eurer Marke und was bedeutet er?
Nach unserem Abschluss an der Designschule München dachten wir uns: jetzt oder nie und haben den Sprung ins kalte Wasser gewagt. Tatsächlich haben wir es bis jetzt noch nie bereut. Natürlich gibt es Höhen und Tiefen, aber es geht eben auch langsam aber sich immer weiter voran, das motiviert einen, immer weiter zu machen.
Unser Name ist eine Wortkreation aus einzelnen Buchstaben unserer beider Vornamen. Wir haben so lange rumgebastelt, bis wir das hatten, was wir wollten: Ein Wort, das einfach schön aussieht und es so noch nicht gibt. Ein Wort, das etwas nordisch-skandinavisches anmutet und für Männer und Frauen gleichermaßen funktioniert. Ein bisschen wie unserer Entwürfe eben auch und wir sind mit dem Ergebnis total zufrieden.

Wer kann alles eure Mode tragen?
Das schöne an unserem Konzept ist, dass unsere Produkte so viele verschiedene Menschen ansprechen. Wir haben Kunden von Anfang zwanzig bis Ende fünfzig. Generell kann man sagen, dass se eins vereint, und das ist der Wunsch, etwas Besonderes zu tragen, etwas mit einer Geschichte. Wie zum Beispiel: Ich hab das Label zufällig in einem kleinen Laden entdeckt und festgestellt, dass die Sachen aus München sind und sogar dort produziert werden… Oder: Ich habe einfach noch nie eine solche Falttechnik bei einem Geldbeutel gesehen, erst war ich skeptisch, aber dann habe ich gemerkt, dass der Geldbeutel alles kann, was die normalen können, und war begeistert…

In welchen Film, Serie oder Musikvideo würde eure Mode reinpassen?
Von der Farbwelt her fällt mir spontan „Miss Stillas Gespür für Schnee“ ein.

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Ist München eine Modehauptstadt? 
Das finden wir leider überhaupt nicht. Die Modeszene in München ist wirklich sehr überschaubar und, auch wenn wir selbst auch nicht gerade zu den Bunten und Schrillen zählen, fehlt es dem Stadtbild unserer Meinung nach daran noch sehr. Ob die Stadt das Potenzial dazu hat ist auch irgendwie fraglich. Es ist das alte Lied mit den hohen Lebenshaltungskosten und so weiter. Andererseits gibt die Stadt auch gar nicht so wenig Geld für Kunstförderung aus. Das Problem ist nur, dass Mode offiziell nicht unter Kunst läuft.

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Vanook könnt ihr online oder nach Absprache im Studio am Candidplatz kaufen. Außerdem bei Ruffini’s am Rindermarkt und bei Haltbar in der Pestalozzistraße.

Kurzzug

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Dass Recycling in ist, wissen wir. Dass man aber auch U-Bahnen praktisch recyceln kann, mag überraschend wirken – gerade wenn daraus Mode entstehen soll. Das Taschen- und Accessoires Label Kurzzug weiß wie es funktioniert. Die beiden Gesichter hinter dieser ungewöhnlichen Idee sind Jörg und Wolfang – Jörg erzählt uns mehr über Kurzzug:

unspecified-3Was macht euch zu einem Münchner Modelabel?
Die gebrauchten Sitzbezüge der Münchner U-Bahn sind geprägt von fast 50 Jahre Münchner Geschichte.
Durch das Material greifen wir die Geschichten auf und verarbeiten sie zu Taschen und Accessoires. Mehr München geht denke ich nicht.

Wofür steht eure Marke?
Kurzzug steht für ein zeitloses Design, ausgesprochen gute Qualität und einzigartige limitierte Produkte mit Geschichte.

Wie seid ihr entstanden? Woher kommt euer Name?
Wir wollten einen Namen der nicht austauschbar, gerne aber sperrig und einprägsam ist. Kurzzug erfüllt all diese Kriterien. Abgesehen davon trägt man mit einem Produkt von uns ein kurzes Stück Münchner U-Bahn – also Zug mit sich herum. Auf die Idee kam ich, wie man sich vorstellen kann, beim U-Bahn fahren. Dabei fielen mir zwei Freunde auf, die sich nach langer Zeit wiedergetroffen hatten – es war schön dabei zuzusehen wie die beiden über ihr wiedersehen gefreut hatten. Eine schöne Geschichte. Und dann dachte ich darüber nach wie viele solcher Geschichten in den letzten 45 Jahren hier passiert sind. Im Jahre 1972 kam die U-Bahn für die Olympiade nach München. Da ist unglaublich viel Zeit vergangen und viel passiert. Und ich dachte, aus den U-Bahn Sitzen muss man doch etwas machen können. Tja – und so entstand Kurzzug.

 

In welchem Film, Serie oder Musikvideo würde eure Mode reinpassen?
In allen Filmen des Münchner Kult-Filmemachers Klaus Lemke: Unabhängig, Einzigartig und Polarisierend.

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Ist München eine Modehauptstadt?
Es gibt bestimmt Städte die noch mehr für Mode stehen als München. München steht aber vor allem für Qualität und Tradition. Beides Punkte, die für mich sehr wichtig waren und mich auch darin bestärkt haben Kurzzug hier zu gründen.

Die Stücke findet ihr bei Ralf’s Fine Garnments in der Fraunhoferstraße 29, um sie auch mal live anschauen zu können oder zu kaufen. Ansonsten online.


(c) Beitragsbild:

andere Bilder: iki M., Vanook, Kurzzug

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