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Aktuell, Stadt

Macht die Wirtshäuser in München dicht! – Eine Replik

Jan Krattiger

Eine Replik auf diese SZ-Kolumne (erst lesen, dann hierher zurück)

Trinken in einem Wirtshaus ist definitiv die schlechteste Variante, die man hier beim Weggehen wählen kann. Die Stadt braucht mehr Platz für Clubs und Konzertlokale.

Drinking. Wie das schon klingt. Neudeutsch ist damit gemeint, dass man in ein Wirtshaus geht, wo man dann trinken soll. Und egal wie man es nun auch nennen mag: Trinken in einem Wirtshaus ist definitiv die schlechteste Variante, die man abends beim Weggehen in München wählen kann: Man bekommt so gut wie immer ein pappiges Gesöff über die Hose geschüttet – und wenn nicht, dann riecht man trotzdem irgendwann streng. Wer trinkt, muss das Gemotze des Tischnachbars nicht nur ertragen, sondern sich auch noch daran beteiligen. Dabei sind die Trinkenden einfach nur zu bequem, sich um eine gute Party im Club zu bemühen. Die nächtlichen Trinker gehen der guten Debatte aus dem Weg. Man kann sagen: Wer trinkt, der bedroht die Tanzkultur der hiesigen Clubs.

Das Schlimme daran: München macht da auch noch mit. Die ganze Stadt ist voll von Wirtshäusern, an jedem Tag in der Woche ist irgendwo ein Bierkeller geöffnet. Die Alternativen haben das Fraunhofer, die Touristen den Ratskeller, die CSU das Hofbräuhaus und die Ökos den Klingelwirt. Für die Trinker ist immer Platz, Wirtshäuser sind überrepräsentiert, als wäre man in Würzburg, Regensburg oder Kempten. Und in die Münchner Clubs? Da kommt man nur rein, wenn man sich stundenlang in die Schlange stellt.

Welch ein Verlust jugendlichen Kulturguts, ein Unding, und ein Ärgernis für alle, denen noch was an einem guten alten Rave liegt. Für all jene, denen es widerstrebt, Geld für einen Partyabend zu bezahlen, der um zwei Uhr fertig ist wegen des Tanzverbots. Es wäre nur konsequent, würde man einige Wirtshäuser dichtmachen und in Clubs verwandeln. Etwa den unterirdischen Ratskeller, wo wahrscheinlich ein ganzer Blitz-Club an Leuten Platz hätte. Oder den Jodler-Wirt, riesengroß, in dem “Roland, Wolfi, Klausi, Idefix und Berni für Gemütlichkeit und gute Stimmung sorgen”. Wahrscheinlich werden trotzdem Gäste kommen. Das ist schon recht so. Da bleibt dann zumindest mehr Platz im Club.


Beitragsbild: © Unsplash quentin-dr

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