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Angebot der LMU: “Ende der Besetzung dringend notwendig”

Hannes Kerber
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Bernd Huber, Präsident der LMU, hat die Studenten heute in einem Brief gerüffelt – und ihnen ein Angebot unterbreitet, weil “im Interesse aller Mitglieder der LMU ein Ende der Besetzung (…) dringend notwendig” ist. Heute entscheidet das Plenum: Gehen oder bleiben?
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In der Schulstunde zum Thema “Wie man Kritik übt” muss Bernd Huber gefehlt haben. Er beginnt seinen Brief mit dem, was ihn stört – mit der Beobachtung, dass viele “zentrale Lehrveranstaltungen” wegen der Audimax-Besetzung ausfallen und das während der Besetzung zu “erheblichen Schäden an Gebäude und Einrichtung” gekommen ist. Erst dann kommen positive Äußerungen: Huber nennt die Anliegen der Studenten “berechtigt” und unterbreitet ein Angebot. Hätte er in der Schule aufgepasst, wüsste er: erst das Positive, dann das Negative.
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Das Angebot der LMU besteht aus sechs Punkten:
  1. 1. Studiengebühren: “Bis zum Frühjahr 2010 wird die Kommission eine Empfehlung über die zukünftige Höhe der Studienbeiträge an der LMU abgeben, über die dann im Senat beraten und entschieden wird.”
  2. 2. Ãœberregulierung: “Die Hochschulleitung der LMU fordert das zuständige Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst nachdrücklich auf, die Vorgaben für Bachelor-, Master- und Promotionsstudiengänge zeitnah in erheblichem Umfang zu deregulieren.”
  3. 3. Demokratisierung I: “Um die mit der Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge an der LMU aufgetretenen Probleme zeitnah zu beheben, werden in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe aus Lehrenden, Studierenden und Verwaltung unter Leitung des Bologna-Beauftragten Prof. Dr. Oliver Jahraus Vorschläge erarbeitet (…).”
  4. 4. Demokratisierung II: “Die Hochschulleitung der LMU unterstützt auch die Forderung der Studierenden gegenüber der Politik nach Einführung einer Verfassten Studierendenschaft.”
  5. 5. Unterfinanzierung: “Die LMU leidet wie alle großen Universitäten unter einer massiven Unterfinanzierung der Lehre und schlechten Betreuungsrelationen. Um diese Situation zu verbessern, ist eine substantielle Erhöhung der finanziellen Ausstattung durch den Staat unerlässlich.”
  6. 6. Demokratisierung III: “Um den Dialog zu verstetigen, wird die Hochschulleitung die Studierendenvertretung regelmäßig zu einem Runden Tisch einladen.”

Das Angebot kommt spät – und überrascht wenig. Die LMU ist fast schon traditionell Studiengebühren-kritisch (und mitfinanziert für ihre Studenten auch deshalb das Semesterticket nicht, wie dies die TUM tut). Die Vorschläge 2 bis 5 sehen weitere Entscheidungen in speziellen Gremien vor – und schmecken deswegen nach dem Wort “Lippenbekenntnis”. Der sechste Vorschlag ist nett gemeint, aber bestimmt kein wirklicher Erfolg für diejenigen, die seit dem 11. November im Audimax ausharren. Der Grund aber, aus dem das Plenum heute abend das Angebot wohl ablehnen werden, ist folgender: Die LMU-Hochschulleitung hat verpasst, sich mit den anderen Hochschulen in München zu koordinieren, für die im Audimax ebenfalls demonstriert wird. Eine Entscheidung, die nur den LMU-Studenten zugute kommt, wird es aber vermutlich nicht geben.

(Foto: mucbook-Archiv)

PS: Morgen ist um 14 Uhr wieder eine Demo am Geschwister-Scholl-Platz. Genaueres gibt’s hier.

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