Kultur

“Do dat dir da Datti a hoifa”

Carl Pollock
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Geschenkideen müsste man haben. mucbook stellt vor, was man zu Weihnachten unter den Baum legen kann. Dieses Mal: das Hörbuch “Tief in Bayern”.

tiefinbayern

Was denn? Das Hörbuch „Tief in Bayern“.

Wer denn wem? Der Vater, der auf dem BMW ein „Mir ren’ Boarisch“-Aufkleber hat, schenkt die Doppel-CD der Schwiegertochter aus dem hohen Norden (also nördlicher als Augsburg).

Was sagt er dazu? „Do dat dir da Datti a hoifa, wenn’st es ned verstehst.“

Und um was geht’s? „Tief in Bayern“ ist der Forschungsbericht des texanischen Ethnlogie-Professors McCormack (Simon Suggs University).  Betrachtet werden Physiognomie, Geschichte, Sprache – mit einem köstlichen Exkurs zur vierfachen Verneinung, die im Bayerischen bejahend ist („Bei uns hat no nia kaina, koan Durscht net leidn müss’n“) und zur Amtssprache („Es bestand zu keiner Zeit keinerlei Gefahr“) -, Staat und Politik des Bayernstammes. Kleine Alltagsrituale bis zum Verhältnis zu Religion und Essen – nichts entgeht dem kritischen Blick des Ethnologen. Die Arbeitsdefinition für ein Stammesmitglied ist übrigens: ein Mensch, der innere Befriedigung dabei findet, wenn er Fremden den falschen Weg zum Hofbräuhaus zeigt. – Seit Feuchtwanger hat wohl niemand mehr so hassliebend herzlich auf die Bayern geblickt.

R.W.B. McCormack: Tief in Bayern (Hörspiel). Vorgetragen von Monika Gruber und Florian Fischer. Mit Musik von LaBrassBanda, Hans Söllner, Coconami und Zither-Manä. Zwei CDs (156 Minuten). Eichborn Verlag 2009. 17 Euro 95.

PS: Ach ja, weil’s dann doch einige nicht wissen: R.W.B. McCormack ist natürlich niemand anderes als Gerd Raeithel, der ehemalige LMU-Anglistik-Professor und Autor der dreibändigen Geschichte der nordamerikanischen Kultur. Eine Simon Suggs Universität hat es natürlich niemals nie nicht gegeben.

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