Leben, Nach(t)kritik

Mae West Рdie regungslose Sch̦nheit

Markus Michalek

maewest

Eine “Liveperformance” sollte es werden, oben, am Effner-Ring, die Montage des Kunstwerks “Mae West”. Eine 52 Meter hohe Skulptur der Künstlerin Rita McBride. Und dafür fanden sich in der gestrigen einige hundert Zuschauer ein, die gebannt auf das Stahl-Carbon-Monstrum starrten und darauf warteten, dass es endlich passieren würde. Dass sich Sockel und Torso miteinander verbinden, dass sich der Kran, der dort aufgebaut war, in Bewegung setzen würde, dass alle “ah”, “oh”, “wie toll”, “wie schön” rufen würden. Die Stimmung war lange gut, bis …

Es geschah – nichts? Doch, ein bisschen was geschah schon, zugegebenermaßen. Eifrige Schweißarbeiten bei -3 Grad (gefühlten -15 Grad). Wo genau die im Vorfeld angekündigte Diskussion zweier Feuilletonistinnen für und wider die sperrige Schönheit stattfinden sollte, war nicht zu erfahren. Dafür gab´s heißen Tee auf Kosten der Stadt. Vor allem dürfte sich die am Schauplatz gelegene Pizzeria über den nicht abreißenden Kundenstrom gefreut haben. Wie bemerkte der Taxifahrer so treffend, gegen vier Uhr morgens, auf dem Weg zurück in die Stadt: “Wenn sie einmal steht, die Dame, dann wird es gut sein, das ist ja gut durchdacht, mit diesen Rohren und so. Aber bis dahin?”

Bis dahin bleiben die Münchner eben ohne ihre Schönheit und können sich weiter in endlosen Diskussionen über das Für und Wider der künstlich beheizten Stahlkunst ergehen. Und vielleicht lässt sich die Performance ja mal wiederholen.

Bei Tageslicht, an einem etwas wärmeren Tag. Den Damen am Stand des Baureferats sei jedenfalls für ihre gute Laune und die warmen Getränke gedankt. Heute Abend, ab 20 Uhr, soll ein weiterer Versuch gestartet werden, so die SZ. Oder man zieht doch die Wärme vor. Im Ersten läuft Schimanski. Der dürfte dann doch spannender sein.

Foto: Fabian Bross

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