Stadt

In der CSU fliegen die Fetzen

Marco Eisenack

“Politik mit Herz und Hirn” hatte sich Ursula Sabathil auf die Fahnen geschrieben, als Sie sich für die CSU in den Stadtrat wählen ließ. Gestern hat sie “insbesondere aus zwischenmenschlichen Gründen” alles hingeschmissen. Die CSU-Führung reagiert empört.

Seit 1991 war Sabathil Stadträtin der CSU und machte sich auch als stellvertrende Fraktionsvositzende schnell einen Namen als versierte und auch beim politischen Gegner geachtete Kultur-Politikerin.

Gestern erklärte die 61-Jährige in einem erstaunlich offenen Brief ihren Parteiaustritt. Demnach ärgert sich Sabathil nicht nur über die Politik der Kollegen, sondern vorallem über die Personen.

“Die stellvertretende Ortsvorsitzende erklärte “nach reiflicher Ãœberlegung” am Sonntag, den 4. Dezember “aus einigen inhaltlichen, insbesondere aber aus zwischenmenschlichen Gründen” ihren Austritt aus der CSU.

“Mit großer Bestürzung und völlig unvorbereitet”, nimmt der Ortsverband Obermenzing diesen Entschluss seiner langjährigen Vorsitzenden entgegen.

In Ihrer Rücktrittserklärung kritisiert Sabathil “dauernde Hektik, fortwährende Zeitdefizite, …, mangelnder Respekt, mangelnde Achtung, aber vor allem Gleichgültigkeit dem anderen gegenüber.”

Ãœber all der Enttäuchung, die in der Erklärung mitschwingt, dankt Sabathil dankt aber auch “allen Freunden, die mich all die Jahre konstruktiv-kritisch, zuverlässig, interessiert, aber vor allem verständnis- und liebevoll begleitet haben, allen voran den Freunden in meinem Ortsverband und dort vor allem auch meinem “Frauenkreis”, die mir in schwieriger Zeit Stütze und Halt waren.”

Die Münchner CSU-Führung zeigt sich etwas verstört und fordert Sabathil umso entschlossener zur Rückgabe ihres Mandats auf.

In einer Pressemitteilung heißt es:

Der gestrige Austritt von Stadträtin Ursula Sabathil aus der CSU kam für die CSU München und die CSU-Stadtratsfraktion völlig unerwartet und überraschend. Die Pressemitteilung, mit der Sabathil ihren Austritt erstmals auch gegenüber dem Bezirksvorsitzenden Dr. Ludwig Spaenle und dem Fraktionsvorsitzenden Josef Schmid kundtat, lässt auf eine starke emotionale Befindlichkeit schließen. Die in der Presseerklärung Sabathils verlautbarten Angriffe halten sowohl die Führung des Bezirksverbands als auch die der Fraktion für substanzlos.
Die CSU München und die CSU Stadtratsfraktion nehmen den Rückzug Ursula Sabathils zur Kenntnis. Gleichzeitig geht die CSU davon aus, dass sich Sabathil, die sich nun parteipolitisch zurückgezogen hat, ihr Stadtratsmandat zur Verfügung stellt.

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