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Dickes Comeback

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Seeed haben den Berliner Dancehall erfunden und der Musikpresse im Ausland gezeigt, wie lässig Deutschland ist. Jetzt veröffentlichen sie ein neues Album und spielen auch ein Konzert in München.

Für die Frankfurter Allgemeine Zeitung war es “das kommende Ding”. Dancehall sei der Sommertrend schlechthin. Im April 2001 veröffentlicht der Beginner-Rapper Jan Eißfeldt unter dem Namen “Jan Delay” das Solo-Album “Searching for the Jan Soul Rebels”. Deutscher Reggae mit Dub-Einflüssen. Die Kritiker feierten die Platte.

Nur wenige Wochen später kommen die Dancehall-Caballeros. Sie nennen sich „Seeed“, ihr Debütalbum heißt „New Dubby Conquerors“. Reggae mit Wobber-Bässen und protzigem Bläser-Ensemble. Der Tanzsound für den Sommer 2001 ist da. Vier Jahre später, nach ihrem dritten Album „Next!“, sind Seeed 2005 einer der größten Live-Acts Deutschlands. Sie spielen riesige, vielgelobte Konzerte – bis sie 2007 eine Pause brauchen.

Die Band teilt sich auf in Soloprojekte der drei Sänger. Demba Nabé tauft seine neue Kapelle „Boundzound“, Frank Dellé benennt sein Projekt nach sich selbst. Der große Erfolg bleibt aus. Anders bei Pierre Baigorry. Er nennt sich Peter Fox und veröffentlicht 2008 das Album „Stadtaffe“. Es ist eine Liebeserklärung an Berlin – und an das Tanzen. „Stadtaffe“ verkauft sich mehr als eine Millionen mal und bleibt mehr als 100 Tage lang Nummer 1 der deutschen Charts. Peter Fox hat den Zeitgeist getroffen, mit Coolness und Kreuzberg-Flair, im Wechsel zwischen Rausch und Kater. Die New York Times nannte es „German-Lässigkeit“. Fox wird gefeiert wie ein Held.

Trotzdem: „Stadtaffe“ soll erst einmal sein einziges Soloalbum bleiben. 2010 setzen sich Seeed wieder zusammen ins Studio – und alle drei Sänger sind recht froh darüber. Baigorry, weil ihm, wie er sagt, der Rummel um seine Person zu groß wurde. Und Dellé und Nabé, weil ihnen wohl sonst die Kohle ausgegangen wäre.

2011 sind nun endlich die Vorboten eines neuen Seeed-Albums erschienen. Die treibende Tanznummer „Molotov“ und das 80er-Jahre-Cover „Wonderful Life“. Auch warmgespielt haben sich die Dancehall-Caballeros schon: bei zwei Spontan-Shows im Kreuzberger Festsaal und auf vier Festivals im vergangenen Sommer. Wann das neue Album erscheint, steht noch nicht fest. Bestimmt aber vor November, denn dann beginnt die erste Seeed-Tour nach fünf Jahren Pause. Am 20. November spielen Seeed in der Münchner Olympiahalle. Karten gibt es hier.

Foto: Target Concerts

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