Anzeige, tagebook von Digitalanalog

tenistwelve

Claudia Holmeier
Letzte Artikel von Claudia Holmeier (Alle anzeigen)

Becher_01.indd

Begonnen hat die Geschichte dieses Festivals, Event und für viele Künstler ein „Familien-Treffen“, in der ehemaligen „Tube“ des Einstein-Kulturzentrums. Für die, die es nicht kennen, dass sind die alten Kellergewölbe des Unionsbräus in der Einsteinstraße in München.

Kurz nach dem Öffnen dieser Veranstaltungsräume und bei einem Besuch der damals spärlich besuchten Veranstaltungen, hatte einer der Verantwortlichen so in die Runde geworfen, was man machen könne um mehr Besucher zu locken. Die Herren Volker Rommel, Niel Mitra und Stefan Holmeier meinten daraufhin, die Szene müsste eben eingeladen sein, das wäre schon zu machen. Völlig unspektakulär war „Digitalanalog I“ geboren. Namen wie Richard Bartz, Zombie Nation, Ernst Horn standen auf dem Line-Up und die Besucher kamen.
So zahlreich, dass sofort eine zweite Veranstaltung ein halbes Jahr später geplant wurde. Das war der Zeitpunkt an dem mehr Organisation gefragt war und deshalb ich ins Planungsteam eingeladen wurde, bisher vermittelte ich nur über meine Kontakte aus dem damaligen Arbeitsfeld Gigolo Records, Künstler zum Festival.

Auch das zweite Festival wurde ein Erfolg – 3 Tage in 3 Hallen (46 Liveacts + VJs). Für uns Veranstalter zu viel. Es war und ist ein Festival, dass von uns, den Verantwortlichen in unserer Freizeit organisiert wird. Volker Rommel und Niel Mitra verliessen aus Zeitgründen das Planungsteam und wir beschlossen von da ab, lieber nur einmal im Jahr eine Veranstaltung dieser Größenordnung zu realisieren.
Die baulichen Veränderungen (Lärmschutz der Anwohner) zwangen uns damals die Räume des „Einsteins“ zu verlassen und wir machten einen Ausflug in die Clubwelt mit unseren Gästen, ins „Harry Klein“. Auch hierher kamen unsere Besucher.

Es zog uns aber weiter, die nächste Station waren die „Kunstarkaden“, so klein, dass wir einen eigenen Türsteher beschäftigten, der den Besuchern sagen musste, wann sie wiederkommen sollten um Einlass zu erhalten. Selbst mit diesen „Auflagen“ kamen unsere Gäste gut zurecht.

Aber ab jetzt war klar, wir brauchten mehr Platz. Damals wurde gerade die „Schrannenhalle“ geplant und wir interessierten uns sehr stark dafür an diesem neuen zentralen Spielort als einer der ersten eine aussergewöhnliche Veranstaltung zu präsentieren. Es war damals nicht abzusehen als die Halle geplant wurde, wo ihre Entwicklung enden würde. Bei der ersten Begehung war die Halle komplett leer und gefiel uns in ihrer Schlichtheit sehr, von Kommerz keine Spur. Wir wurden eines der ersten Opfer der sehr speziellen Veranstaltungspolitik der Betreiber. Denn bei unserer laufenden Veranstaltung und freien Eintritt mit unserem Programm wurde bereits an der Eingangstüre zum im Keller gelegenen Club Eintrittsgelder kassiert. Es stellte sich heraus, dass es eine Doppelbuchung für den Keller gab – zu allem Überfluss wurde einem unserer Künstler während des Liveauftritts der Strom abgeschaltet. Daraufhin war für uns klar, dass ein zweiter Tag dort nicht in Frage komme.
In einer spektakulären Aktion wurde die Veranstaltung in die „Rote Sonne“ verlegt, deren Betreiber erfuhren früh morgens von den Ereignissen in der Schrannenhalle und der daraufhin gefolgten Absage und boten spontan an, ihr geplantes Programm nach hinten zu verschieben und uns Platz zu machen. Es gab Radiodurchsagen mit dem Hinweis dass der zweite Tag Digitalanalog in die Rote Sonne verlegt wurde. Zudem sprach es sich in Windeseile herum, schon zu Veranstaltungsbeginn füllte sich der Raum und ab 22.00 Uhr waren Warteschlangen vor dem Eingang.
Das mit Abstand anstrengendste Festival war gleich darauffolgend im Haus Der Kunst – „Terrassenraum“ nahe dem P1. Denn die gesamte Technik musste angekarrt werden. Mit unglaublicher Manpower gelang es uns alles zeitgerecht zu schaffen. Die Akustik machte es uns nicht leicht, durch den Denkmalschutz durften wir keine einzige Nadel, etc. an den Wänden befestigen. Der Blick nachts in den Englischen Garten bei lauer Frühlungsluft entschädigte uns dafür.
Nach diesem Mal stand für uns fest: Für die jetzige Besucherzahl brauchen wir einen größeren Spielort. Bei der Pressekonferenz zu „digitalanalog 5 1/2“ (im Haus Der Kunst) kam u.a. auch ein Mitarbeiter aus dem Gasteig, der damals meinte, warum nicht mal dort veranstalten. Nach Gesprächen mit dem Kulturreferat und den Stadträten Dr. Anker und Richard Quaas, war die Finanzierung gesichert, und das erste Mal im Gasteig fand statt.
Es war für uns nicht von Anfang an klar, wie sich die Künstler mit dieser neuen Spielstätte anfreunden können, wie das alteingesessene Besucherklientel mit „Digitalanalog“ zurechtkommen und nicht zuletzt wie uns das Haus aufnehmen würde.

Die Künstler waren mehr als begeistert über die technischen Möglichkeiten, ein Ort der für Musik immer schon gebaut war. Für uns steht fest, die beste Technik, die wir je hatten. Aus diesem ersten Mal wurde unsere neue „Homebase“, im Jahr 2012 zum 6. Mal Gasteig.

Ergänzend wurde an zwei Jahren (2009 und 2010) ein extra Kinderprogramm am Nachmittag präsentiert, dass wir hoffentlich in der Zukunft als feste Institution etablieren können.
Zur Zeit werden in den Münchner Stadtteilen, die aus dem Kinderprogramm entwickelten Kidz-Workshops für Kreativität (Musik, Tanz, Duft, Comic, Fotografie, Mode, u.ä.) veranstaltet – kidz.digitalanalog.org.

In den vielen Jahren, die wir „Digitalanalog“ schon veranstalten, hat sich eine kleine tolle Mannschaft zusammengefunden. Es ist jedes Jahr schön, anstrengend und hin und wieder spannungsreich, aber missen will es von uns niemand.
Verschiedenartigste Musik, Videokunst, Performances, Lesungen, Präsentationen werden zusammengestellt und jedes Jahr wird gezittert ob die Budgets zusammengetragen werden können.
Besonderem Dank gilt hier allen ehrenamtlichen Helfern, Mitarbeitern, unseren Sponsoren und Partnern ohne die es nicht zu schaffen wäre.

No Comments

Post A Comment

Simple Share Buttons
Simple Share Buttons