Anzeige, tagebook des Münchner Forums

Revolution am Stammtisch

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Am vorletzten März-Wochenende, genauer gesagt von 23.-25. März trafen sich 31 Referenten und etwa 70 Teilnehmer am Starnberger See, um im Rahmen der Tagung „Revolution im Zwischenraum“ der urbanauten und der Evangelischen Akademie Tutzing über die neuen Formen von Protest, Teilhabe und Diskursproduktion zwischen digitalen und urbanen öffentlichen Räumen zu diskutieren.

Es war das erste offizielle Frühlingswochenende und bis auf ein paar wenige Regenschauer hat es auch gehalten, was es versprach. So ließe sich wohl auch der Verlauf der Tagung, deren Partner das Münchner Forum war, am besten beschreiben. Ausgehend von globalen Ereignissen des Arabischen Frühlings, den Protesten in Tunis, Kairo und Bengasi sowie den Demonstrationen der Occupy Wallstreet-Bewegung wurden die Möglichkeiten und Herausforderungen sozialer Medien und des Internets für die Entwicklung von Beteiligung und Demokratie debattiert.

Im Publikum und auch auf dem Podium trafen Pioniere der digitalen Gesellschaft auf Verfechter der analogen Wirklichkeit. So wurde Facebook ebenso wie Open Data, E-Partizipation und Urheberrecht besprochen. Mit dabei waren neben Vertretern der Münchner Politik und Verwaltung (u.a. Dr. Blume-Beyerle, Dr. Küppers, Dieter Janecek, Siegfried Benker) Theoretiker unterschiedlicher Disziplinen wie Stadtplanung, Architektur, Politik- und Medienwissenschaften (u.a. Dieter Rucht, Hannah Wettig, Anne Roth und Dirk von Gehlen) sowie Praktiker und deren ganz konkrete Projekte (u.a. Slobodan Djinovic von der Widerstandsagentur CANVAS, Anna Theil und Denis Bartelt von Startnext und Peter Kusterer von der „Smarter Cities Initiative“ von IBM Deutschland).

Für München ließe sich abschließend zusammenfassen, dass zwar u.a. mit dem digitalen Beteiligungsangebot zur „Perspektive München“ und MOGDY von Seiten der Stadt und einigen wenigen privaten Vernetzungsinitiativen bereits erste wichtige Schritte gegangen werden, viele Aktivitäten jedoch noch in den Kinderschuhen stecken und zuweilen der digitale öffentliche Münchner Raum noch fehlt. „Die Revolution kommt hier schleichend, vermutlich am Stammtisch…“ (K.M. Drohsel). Klar wurde, dass es neben neuer Begrifflichkeiten auch eines neuen Bewusstseins für die zunehmende Verschmelzung digitaler und urbaner öffentlicher Räume bedarf.

Die Tagung wurde von Stefan Höffken und Karsten Michael Drohsel von urbanophil.net live und in Echtzeit dokumentiert, nachzulesen hier. Oder demnächst auch auf www.urbanaut.org.

Bildquelle: capl.washjeff.edu über cc-by-3.0

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