Fotobook, Kolumnen

Bewegende Bilder

Christoph Ziegler
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Früher war er Modefotograf in Mailand, schöne Frauen, schöne Sets. Heute zeigt er die grausamen Dinge, die täglich auf der Welt passieren. Fotodoks präsentierte im Rahmen des DOK.fest einen Gesprächsabend mit einer der wohl interessantesten Persönlichkeiten des Fotojournalismus, Franco Pagetti. Ein Rückblick.

Franco Pagetti ist Italiener und sagt von sich selber, dass er ein besserer Koch sei als Fotograf. Er ist nicht besonders gross, ein kleiner Bauch verrät seine Leidenschaft für gutes Essen, seine Stimme ist tief und ruhig. Seit 1994 ist er fast ausschließlich in Krisengebieten weltweit unterwegs. Kongo, Irak, Afghanistan, zuletzt Nordafrika während des “Arabischen Frühlings” in Ägypten und Libyen. Seine Bilder zeigen die Kriege und Konflikte in all ihrer Härte, auch wenn man nie Blut oder Leichen zu sehen bekommt. Wenn er von seinen Erlebnissen erzählt, kann man spüren, welch Elend er gesehen hat

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Foto: Franco Pagetti by Paul Elledge

“Many war photographers can capture the blood and sweat of human combat, but it takes a special eye-the eye of an artist-to see into the hearts of those caught in the conflict and give voice to the fragility of human nature”

Für ihn ist es gleichgültig, ob er ein gutes Foto geschossen hat, für ihn zählt die Geschichte, die dahinter steht und die er transportieren will. Hierfür muss er sich wie ein “Chamäleon verhalten”, sich immer der Situation und Umgebung anpassen. Seine Bilder sind eindringlich, bewegend, tragen zum Verstehen bei. Sie spiegeln die Ungerechtigkeit in diesen Ländern wieder, seine Erzählungen ebenso. Doch er zeigt auch andere Blickwinkel in seinen Fotografien. So zum Beispiel im Jahr 2009, als er aus einem Flugzeug Aufnahmen vom Hindukusch-Gebirge in Afghanistan machte und so ein neues Gesicht dieses kriegsversehrten Landes zeigte.

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Foto: Franco Pagetti

Es war ein Abend der klaren Worte und faszinierender Bilder, es gab viel über die Herangehensweise eines Bildjournalisten zu erfahren und am Ende durfte Franco Pagetti dann doch noch seiner viel grässeren Leidenschaft frähnen, dem Essen, in diesem Fall bayerischem Essen.

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