Stadt

Mit Sabine auf dem Sofa

Marco Eisenack

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Sabine Nallinger bewirbt sich um die OB-Kandidatur der Münchner Grünen und geht bereits im parteiinternen Wahlkampf erfrischend neue Wege. Von wegen Stadtpolitik und ein sonniger Nachmittag am Gärtnerplatz passen nicht zusammen: Der zweite Termin der “Grünen Couch” fand viel Zuspruch und hat gezeigt, wie groß das Bedürfnis der Menschen nach mehr Mitsprache ist. Dabei hält sich Nallinger auch mit unbequemen Wahrheiten nicht zurück.

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Natürlich war das Thema “Radlhauptstadt” wieder ein großes Thema. Sabine Nallinger wirft der Verwaltung und der SPD vor, Schuld daran zu sein, dass die im Koalitionsvertrag vereinbarten Verbesserungen für Radler – zum Beispiel  auf der Lindwurmstraße – noch immer nicht umgesetzt wurden. Für die jüngsten schweren Unfälle macht Nallinger jedoch vor allem die Hersteller von LKW verantwortlich: “Wir fliegen zum Mond, aber es ist noch immer nicht gelungen, eine Lösung für den toten Winkel zu finden.”

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Stadtpolitik am Gärtnerplatz – die Idee zur Grünen Couch stammt von Ludwig Hartmann, der während seines OB-Wahlkampfs in Landsberg mit einem “Grünen Café” durch die Stadtteile gezogen ist. Er hat nicht so viel Glück mit der Jahreszeit: In Landsberg floss Glühwein statt Bionade.

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Eine niedrigere Hundesteuer war einen Tag zuvor beim ersten Couch-Termin in der Sendlinger Straße die Forderung einer Bürgerin. Sabine Nallinger ist niemand, der Gefahr läuft, den Bürgern nach dem Mund zu reden: “Ich halte 30 Cent am Tag für angemessen.”

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Grüne Visionäre auf dem Biedermeier-Sofa. Ludwig Hartmann, energiepolitischer Sprecher und Landtagsabgeordneter Grünen, und Sabine Nallinger, seit 2008 Stadträtin der Münchner Grünen. Beide wünschen sich “Schluss mit dem Klein-klein”. “Wir brauchen angesichts des Zuzugs von jährlich 20.000 Menschen endlich wieder Visionen”, sagt die studierte Stadtplanerin. Die Stadt sei den vergangenen Jahrzehnten nur noch verwaltet worden. Der letzte Stadtentwicklungsplan sei fast 50 Jahre alt. Applaus von den Zuhörer am Gärtnerplatz.

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“Das kotzt mich an”, schimpft Benjamin David von den Urbanauten, Sohn Xaver im Bild, über die Situation der Kinderbetreuung in München. Sabine Nallinger macht die schleppende Genehmigunspraxis für die Defizite bei den Krippenplätzen mitverantwortlich und verspricht mehr Unterstützung für die vielen private Initiativen. “Es kann nicht sein, dass eine Initiative monatelang die Miete zahlt, und nicht weiß, ob sie jemals die Genehmigung erhält.”

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Unter grüner Flagge – das Gärtnerplatztheater.

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Immer wieder geht es um die autofreie Innenstadt. Die meisten Anwesenden wünschten sich weniger Autos und mehr Platz für Fußgänger und Radwege. Sabine Nallinger verweist auf die Blockadehaltung der SPD und hofft auf neue Mehrheitsverhältnisse nach der Kommunalwahl im März 2014.

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Nikolaus Hoenning, der Münchner Grünen Chef ist neben Hep Monatzeder einer der beiden parteiinternen Konkurrenten um die OB-Kandidatur. Für ihn ist die mangelhafte Kinderbetreuung das zentrale Thema der Kommunal- und OB-Wahl 2014.

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Damit wir nicht vergessen, wo wir sind: Auch eine OB-Kandidatin wird kritisch von der Obrigkeit beäugt. Ein Beamter fordert Sabine Nallinger während der Veranstaltung auf, die behördliche Genehmigung vorzuweisen.

Unbequem kann auch Sabine Nallinger sein: Das zeigt sich, wenn Fragen gestellt werden wir: “Werden Sie sich für einen kostenlosen oder preiswerteren Nahverkehr einsetzen?” Und die Antwort der hauptberuflichen MVG-Verkehrsplanerin lautet “Nein!” – nur für Familien!

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Fotos: Jolanda Wilking, Video: Thomas Pfeiffer

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