Leben, Was machen wir heute?

Schaufenster Forschung: ein Blick in die Zukunft

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Wie leben wir in 20 Jahren ?
Am 16.10. wird bei Fortiss ein Tag der offenen Tür zu den Themen Roboter, Fabrik der Zukunft, Smart Grid, Elektromobilität mit Präsentationen und Erlebnisstationen stattfinden. Man trifft Roboter, Autos, die per iPad gesteuert werden und wohnt kurzzeitig im intelligenten Wohnzimmer der Zukunft.

Fortiss ist ein An-Institut der TU München für Forschungs- und Technologietransfer zu software-intensiven Systemen und Services. Das Institut hat mit diesem Erlebnistag seinen ersten großen Auftritt in der Münchner Öffentlichkeit.

Neben der Automobilindustrie, Automatisierungstechnik, insbesondere Produktionssteuerung und Robotik werden Ergebnisse aus Forschungsprojekten in den Bereichen Kommunikationstechnik, betriebliche und überbetriebliche Informationssysteme und öffentliche Verwaltung vorgestellt. Blicken Sie gemeinsam mit uns hinter die Kulissen und erleben Sie live-Demonstrationen im Bereich der Mensch-Roboter-Interaktion wie z. B. unseren “Bartender JAMES” oder die “Fabrik der Zukunft” – in welcher Software-Steuerungen und kombinierte Mensch-Roboter-Arbeitsplätze zur effizienten Realisierung wandelbarer Produktionsprozesse entwickelt werden. Neuartige Funktionalitäten für software-basierte Automobile können Sie anhand von neuesten Elektrofahrzeugen erleben. Sie sind interessiert an neuesten Technologien im Bereich der Energietechnik? Dann sind Sie bei uns genau richtig. Erleben Sie live unseren Smart-Grid Knoten Demonstrator, welcher in die fortiss Büroumgebung integriert ist und verschiedene Geräteklassen aus verschiedenen Bereichen der Energietechnik einschließt.

Unser Reporter hat sich schon einmal bei den Forschern umgeschaut und ein Interview mit dem Leiter des Robotik-Projekts namens JAMES, *Joint Action for Multimodal Embodied Social Systems* , gemacht:

Drinks vom Roboter

Der Dialog wirkt ein wenig wie eine Szene aus dem Science-Fiction-Epos „Star Wars“: Ein überdimensionaler Roboter mit einem kleinen Kopf steht hinter einer Theke und begrüßt seinen menschlichen Gast mit einem freundlich klingenden „Hallo“. Der Barbesucher bestellt einen Drink. Das Gesicht des Roboters nimmt sogleich menschliche Züge an. Er zwinkert kurz, lächelt dann und reicht dem Gast eine Flasche Wasser.

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In einer kleinen Forschungseinrichtung im Norden Schwabings sind solche Zukunftsvisionen bereits Realität. In mehreren Labors der Fortiss GmbH entwickelt ein Team junger Wissenschaftler gerade den perfekten elektronischen Barkeeper. Unterstützt werden die Münchner dabei von Forschern in Bielefeld, Edinburgh und Heraklion.

Natürlich geht es den findigen Tüftlern zunächst einmal nicht ernsthaft darum, den Szene- Gastronomen der Republik Konkurrenz zu machen. „Unser Ziel ist es, einen Roboter zu konstruieren, der problemlos im öffentlichen Raum arbeiten kann, auch als Grundlage kombinierter Mensch-Roboter Arbeitsplätze“, sagt Manuel Giuliani, Leiter des Projekts bei Fortiss. Der elektronisch-mechanische Helfer solle nicht nur seine Aufgaben perfekt erledigen, sondern auch soziale Kontakte pflegen, erläutert Giuliani. Hierzu entwickeln die Forscher den Roboter so, dass er humanoide Züge zeigt und sich am Ende vielleicht sogar wie ein Mensch verhält. „Damit ein Mensch einer Maschine vertraut, muss diese erst seine Gestik, Mimik und dessen Sprachstil beherrschen“, sagt der 34-jährige Computerlinguist.

Der 1,60 Meter große, auf den Namen James getaufte, Barkeeper aus Aluminium soll sich sogar an die Körperhaltung seines Gegenübers anpassen können. „Wir wollen einen menschlichen Roboter und keinen kalten Boliden“, schwärmt Giuliani. Zudem sei „ein Augenzwinkern des Kollegen Roboter nicht unbedingt schädlich für das Arbeitsklima und die Produktivität am Arbeitsplatz“. Bereits heute kann sich der künstliche Kellner mit mehreren Gesprächspartnern gleichzeitig unterhalten und deren Bestellungen aufnehmen. Das zeigt auch ein im Internet abrufbares Video.

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Was klingt wie der Spleen eines verrückten Professors, hat einen sehr ernsthaften Hintergrund: den demographischen Wandel. Die Industrienationen überaltern. In einigen Jahrzehnten könnte die Pflege alter Menschen für die westlichen Gesellschaften kaum noch zu bezahlen sein. Es scheint realistisch, dass Roboter in Zukunft einen Teil der Pflegearbeiten erledigen – schlichtweg, weil es zu teuer sein wird, für jeden Handgriff menschliches Personal einzusetzen. Das Problem: Welcher Rentner lässt sich gerne von einem Roboter das Bett machen? „Roboter, die solche Aufgaben leisten sollen, müssten sich unbedingt möglichst menschlich verhalten“, erläutert Giuliani.

Natürlich kann der Roboter auch in der Industrie oder im Handwerk zum Einsatz kommen. Klar ist schon heute: Die für James entwickelten Technologien werden bei der derzeit boomenden Entwicklung von Service-Robotern noch eine wichtige Rolle spielen.

Zudem könnte James beispielsweise in chemisch verseuchten oder radioaktiv verstrahlten Regionen bei der Opfer-Rettung zum Einsatz kommen. Ein Traumatisierter lässt sich schließlich lieber von einem menschlich wirkendem Roboter als von einem anonymen Stahlkoloss retten. „Das Projekt ist also alles andere als irgendeine Spielerei“, versichert Giuliani. Allerdings hat der Computerlinguist sichtlich Spaß an seiner Arbeit. Er muss dafür sorgen, dass die Maschine die komplizierte und nie einheitliche menschliche Sprache, auch tatsächlich versteht. Wie schwer das ist, weiß jeder, der schon einmal in den Fängen einer computergesprochenen Telefonhotline gelandet ist.

Die Fortiss-Tüftler sind hier zwar schon deutlich weiter. Manchmal bewegen sich die Testpersonen in der Versuchssituation allerdings noch zu ruckartig. Zudem kann James zu schnell gesprochenen Worten kaum folgen. „Es gibt noch einiges zu verbessern“, weiß Giuliani. Bis die neue und weltweit wohl einmalige Roboter-Technologie marktreif ist, dauert es wohl ohnehin noch einige Jahre. Wie groß das technologische und wirtschaftliche Potenzial des James-Projekts ist, zeigt jedoch auch das massive Interesse der Europäischen Union an dessen Entwicklung. Mit mehr als 2 Millionen Euro fördert die EU das Projekt bis Januar 2014.

Da die James-Technologie teuer ist, sind bei den Experimenten gewisse Schutzmaßnahmen erforderlich. „Derzeit gibt der Roboter bei den Tests nur Flaschen aus“, sagt Giuliani. Bis James die Drinks auch aus Gläsern ausschenkt, wird es noch einige Zeit dauern. Der Grund ist einfach. „Wenn er etwas verschüttet oder der Kunde im schlimmsten Fall vom Roboter-Barmann, ob unabsichtlich oder nicht, verletzt würde, könnte es teuer werden.“

16. Oktober, 11 bis 18 Uhr „Blick in die Zukunft“ – Tag der offenen Tür , fortiss GmbH, An-Institut Technische Universität München , Guerickestr. 25 , 80805 München , Tel: +49 89 3603522 0

Webauftritt von Fortiss

Alle Demonstratoren des Erlebnistags auf einen Blick als pdf-Datei

Fortiss auf Facebook

Weitere Roboter gibt es außerdem in dieser Linkliste zu sehen.

Im Folgenden einige Impressionen von Fortriss:

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Copyright der Fotos: Fortriss GmbH

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